Beccy und Danny

Beccy und Danny
Grüße an unsere Freunde und Familie

Montag, 24. Oktober 2011

Spring has arrived & New Zealand celebrates the All Blacks!

Und wir sind immernoch in Kerikeri, allerdings hat sich einiges getan. :)

Bis zum 02.10.11 haben wir eigentlich nicht allzu viel gemacht, außer unsere wöchentlichen Stunden im Garten abgearbeitet, Einkäufe getätigt und auf besseres Wetter gewartet.
Am Montag, den 03.10.11 sollte ich (Beccy) eigentlich meinen ersten Arbeitstag bei der Kerikeri Plant Production antreten, woraus leider nichts wurde, da ich mit unglaublichen Hals- und Gliederschmerzen und Fieber im Bett lag und froh war, wenn ich die zwei Schritte zum Klo ohne Kreislaufzusammenbruch überstand. In einem Gesundheitszentrum hatte ich am Tag zuvor (als die Halsschmerzen anfingen) schon ein Mittel zum Abtöten der Bakterien gekauft und mein Krankenpfleger Daniel hat dafür gesorgt, dass ich das auch brav zu mir nehme und zudem genug Wasser bzw. Tee trinke. So bin ich dann auch nach zwei Tagen Bettruhe wieder einigermaßen fit gewesen.
Am Donnerstag, den 06.10. konnte ich dann das erste Mal arbeiten. Wie schon gesagt, bei der Kerikeri Plant Production. Dort muss ich vier Mal die Woche, acht Stunden am Tag (im Stehen) kleine Pflanzensetzlinge (z.B. von Farnen oder Flachs) in kleine Töpfe oder Säcke pflanzen. Das kann auf Dauer ziemlich schmerzhaft für Rücken und Füße werden, aber wir machen zweimal Tee- und einmal Lunchpause, sodass man sich zwischendurch für kurze Zeit hinsetzen kann. Die Leute dort sind supernett und Xina, der Hund dient zum Entertainment, was ihr auch wunderbar gelingt. Insgesamt sind wir dort normalerweise also zu sechst und momentan arbeitet Daniel auch noch mit, weil bis letzte Woche eine Kollegin krank war und er da eingesprungen ist. Und bis jetzt hat Tom, unser Chef, noch nichts davon gesagt, dass Daniel nicht wiederkommen soll. Was positiv ist, schätze ich. Wir sind also gerade dabei, unsere Sparschweine zu „mästen“ und das in guter Arbeitsatmosphäre und mit unglaublich netter Gesellschaft.

Am 07.10. (damdadam) hab ich nicht gearbeitet, und ich habe das erste Mal meinen Geburtstag ohne Familie und Freunde gefeiert... Aber Daniel hat dafür gesorgt, dass es trotzdem ein schöner Tag wurde und ich habe ein Buch, ein Kartenspiel (damit es an verregneten Tagen nicht langweilig wird) und eine All Blacks Flagge bekommen. Nachmittags haben wir dann mit Annabel und David Kuchen gegessen, der eigentlich von Daniel sein sollte, den Annabel dann aber alleine gebacken hat. Und abends waren wir dann noch im Kino und haben uns den neuen „Johnny English“-Film angeguckt und dabei festgestellt, dass das Popcorn hier anscheinend immer gesalzen wird...
Nach dem Kinobesuch hab ich dann natürlich noch mit meiner Familie geskypt.

Am folgenden Sonntag haben wir Heather aus dem Bookshop in Kerikeri beim Umzug geholfen. Dieser Tag war sehr schön, da wir ziemlich froh waren, endlich mal unter „echten Kiwis“ zu sein! Annabel geht uns nämlich langsam echt auf die Nerven, aber dazu später mehr.
Und außerdem hab ich an dem Tag von Heather erfahren, was Annabel bei einem ihrer Besuche im Buchladen gesagt hat. Nämlich, dass sie nicht glaube, dass ich auf irgendeine Weise hart arbeiten, sondern wahrscheinlich nur meine Fingernägel machen könne! Das ist ja wohl die Härte!!! So schnell wird also von Fingernägeln auf Arbeitsmoral und Persönlichkeit geschlossen...! Komisch nur, dass dort, wo wir arbeiten, alle mehr als zufrieden mit unserer Arbeit sind und das ist alles andere als Däumchendrehen! Nunja, soll sie denken was sie will und sich lieber ihrem Yoga widmen...

Vor 10 Tagen haben wir uns einen Van von einem Deutschen angeguckt, uns danach aber dafür entschieden, doch lieber einen kleineren Wagen plus Zelt zu kaufen, da der Van nicht mehr in allzu guter Verfassung schien und uns das Geld nicht wert war.
Nachmittags hab ich mir dann nach längerem Kampf mit der Amazon-Website ein Kindle bestellt (das ist ein eBook-Reader, sehr klein, leicht und praktisch für die Reise!).
Zwei Tage später trafen wir uns mit einem Typen, der auf unsere Notiz in einem New World-Supermarkt, dass wir ein Auto suchen, eine, sagen wir interessante Sms geschrieben hatte:

heya. cen ua ad up at nu world, i hav a nisan maxima 4
sale if intrestd. gud run around, wof and rego for 1500.
i also hav a subaru impreza, standard.

Soll heißen, dass er die Notiz im Supermarkt gesehen hat und einen Nissan Maxima zu verkaufen hat, falls wir interessiert sind. Dieser lasse sich gut fahren, habe eine gültige WOF (Warranty of Fitness; das was bei uns TÜV ist) und Registrierung für $1500. Und er habe auch noch einen Subaru Impreza, Standard.
Trotz dieser merkwürdigen Nachricht wollten wir uns den Nissan mal angucken, haben das auch gemacht und der Typ schien an sich ganz in Ordnung zu sein. Um das aber auch von dem Auto behaupten zu können, haben wir es zum Check zum Mechaniker gebracht, der uns nach einer Stunde absolut davon abriet, den Wagen zu kaufen, weil zu viele Dinge zu reparieren wären und der Preis dafür nicht angemessen sei. Also brachten wir den Wagen wieder zurück und gingen noch kurz bei unserer Arbeit vorbei, weil ich wusste, dass Sandy (eine Kollegin) auch ein Auto zu verkaufen hat. Haben uns also die Details sagen lassen und uns entschieden, den Wagen mal anzusehen. Im Endeffekt ist dabei rausgekommen, dass wir das Auto noch diese Woche kaufen werden! :) Ist ein Toyota Corolla und wir sind froh, endlich bald mobil zu sein.

Was ist noch passiert? Achja, wir müssen einfach immer wieder betonen, wie wunderbar die Menschen hier sind! Alle sind offen und man hat das Gefühl, als kenne man die Leute, mit denen man erst kurze Zeit zu tun hat, schon ewig. Am Tag als wir uns den Toyota angeguckt haben, hat uns Sandy beispielsweise zu sich nach Hause eingeladen, wir haben zusammen Abendessen gemacht, die rund 70 Enten gefüttert und einen wunderbaren Abend gehabt. Außerdem haben wir Sandy's Mom kennengelernt, die uns mit einer herzlichen Umarmung begrüßt hat. :)
Am Ende des Abends sind wir mit vier Hühner-, zwei Enteneiern und einer Grapefruit von Sandy nach Hause gebracht worden und zufrieden ins Bett gefallen.

Jaaa, wie die Überschrift bereits sagt, ist der Frühling in Neuseeland angekommen, wir haben seit drei Tagen strahlenden Sonnenschein mit mindestens 25°C, Tendenz steigend. :-P
Aber mit der Sonne kommen auch die stechenden Krabbeltiere... Nach dem ersten sonnigen Tag waren meine Beine total zerstochen und anscheinend habe ich nicht nur eine Allergie gegen Mücken- sondern auch gegen Sandflystiche, da nun wunderhübsche, höllisch juckende, große Quaddeln meine Waden schmücken...

Letzten Freitag hatten wir nach der Arbeit eine Begegnung der besonderen Art. Als wir nach Hause kamen, fanden wir auf dem Grundstück ein kleines Kälbchen, das mutterseelenallein die Einfahrt entlangspazierte. Da Annabel und David nicht da waren und wir nicht wussten was wir machen sollten, bin ich schnell zurück zu Tom gelaufen und habe ihn um Hilfe gebeten. Er hat dann bei dem Farmer angerufen, der seine Weiden neben unserem Grundstück hat und dieser sagte, er komme sofort, das Kälbchen würden sie schon den ganzen Tag vermissen.
Wieder zurück beim Haus hab ich Daniel mitgeteilt, dass Hilfe unterwegs sei und dass sie gefragt haben, ob wir das Kälbchen schon eingefangen hätten. Hatten wir natürlich nicht. Das holte Daniel dann aber schnell nach kurzem Suchen in der Garage mit einem Springseil nach! :) (Siehe Foto)
Der Farmer und seine Frau kamen, nahmen das Kälbchen mit (das übrigens erst einen Tag alt war!) und bedankten sich für unsere Bemühungen.
Als Daniel dann später Annabel und David von unserem Abenteuer berichtete, fiel der Alten (Sorry, aber langsam reichts wirklich!) doch nichts Besseres ein, als zu fragen: „Ist das Springseil denn noch heile??“ Da fällt einem doch nicht mehr zu ein, oder?

Hatte ich schon erwähnt, dass NEUSEELAND RUGBY-WELTMEISTER 2011 ist?!? :)
Wir haben den gestrigen Abend in einer Bar in Kerikeri verbracht und die absolut gute Stimmung dort genossen, als es hieß: Rugby Final New Zealand vs. France.
War ein gutes Spiel, Frankreich hat sich gut geschlagen und am Ende gewann Neuseeland mit nur einem Punkt Abstand!
Nebenbei haben wir abermals Bekanntschaft mit einer älteren neuseeländischen Dame gemacht, die uns, da wir wegen Mangels an Stühlen an der Bar standen, zwei Stühle anbot und dann für sich und ihre Freundin zwei weitere quasi aus dem Nichts hervorholte. Auf die Frage, ob wir Franzosen seien, antwortete Daniel, dass wir aus Deutschland kämen, woraufhin die Dame (die nebenbei bemerkt schon ein wenig angetrunken war) nur meinte „Auch nicht schlimm...!“
Naja, jedenfalls war es ein unglaubliches Gefühl, die WM hier in Neuseeland mitzuerleben und die Mannschaft am Ende auch noch gewinnen zu sehen!

Fassen wir also nochmal zusammen: Uns geht es nach wie vor gut, wir werden noch in dieser Woche ein Auto kaufen, verdienen neben der Gartenarbeit für die Unterkunft noch Geld und das Wetter ist einfach super!

Kommen wir nun aber zu den Aufregern des Monats:
Wie man vielleicht zwischenzeitig schon bemerkt haben könnte, geht uns unsere Hausherrin mittlerweile gewaltig auf die Nerven, was uns aber nicht davon abhält, unsere Zeit hier trotzdem schön zu gestalten.
Man kann sich das folgendermaßen vorstellen: Morgens liegt man im Bett und muss schon fast Angst haben, dass man aufschreckt, da sie mal wieder an die Tür klopft und einen ermahnt, „they forcasted rain!“ (=sie haben Regen vorhergesagt; das ist ihr absoluter Lieblingssatz), wir sollen doch bitte daran denken, unsere Gartenarbeit ja zu schaffen... Dann die Sache mit den Fingernägeln und dem Springseil... Da sag ich jetzt nichts mehr zu. Zudem ist sie ständig, aber wirklich ständig im Stress, hat noch sooooo viel zu tun und wir müssen praktisch durch den Supermarkt hetzen, damit wir noch mit ihr zurückfahren können. Und letztens steht sie doch tatsächlich vor der Tür und sagt auf meine Frage, ob wir noch ein wenig Klopapier kriegen, wir dürfen bloß nicht so viel Klopapier benutzen, weil dann ihre Wassertanks verstopfen könnten! Gut, ich appelliere gerne an meinen Magen-und Darmtrakt und bitte ihn freundlichst, seine Aktivitäten doch bitte aufgrund einer Anfrage der Oberhexe zu minimieren. Ob das zum Erfolg führt... Ich bin mir da nicht sicher.
Dann kommt sie noch ständig mit dem Satz, der Strom sei ja so teuer, wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu viel benutzen. Achja, heute hat uns Heather einen kleinen Ofen gebracht, den wir uns ausleihen können. So viel zum Thema Stromverbrauch... :-D
Naja, ab Samstag haben wir vor ihr erstmal zwei Wochen Ruhe, weil sie und David dann nach Wellington fahren und wir hier Housekeeping machen. Übrigens hat sie da jetzt schon für angefangen zu packen (konnte deshalb leeeider auch das Finale nicht gucken) und muss noch soooo viel organisieren...!
Also wenn hier eine mal so gar nicht kiwi ist, dann sie! Und ich dachte, dass man sich wenigstens ein bisschen an das Land anpassen sollte, in das man auswandert!? Ist bei ihr absolut nicht der Fall!

Trotz alledem sind wir gerne hier und ignorieren ihre Aufreger so gut es geht mit schon fast neuseeländischer Gelassenheit. :-)

So, das wars erstmal wieder. Und vergesst nicht, euch die Bilder anzugucken.

Liebste Grüße
Beccy & Daniel

Wörter/Sätze der letzten Wochen: „They forcasted rain!“
„Daniel, da ist ein Kälbchen auf dem Grundstück!“