Beccy und Danny

Beccy und Danny
Grüße an unsere Freunde und Familie

Donnerstag, 16. Februar 2012

Ups and downs at the other end of the world

Hallo Leute,
wir leben noch! Und endlich komme ich auch mal wieder dazu, den Blog zu aktualisieren.
Seit wir Nelson verlassen haben, ist so Einiges (aber nicht sonderlich Spektakuläres) passiert, was ich euch im Folgenden berichten werde.
Wir haben also in Nelson (auf dem Campingplatz, auf dem die Sandflies ihre Armee gegen uns gerichtet hatten) unsere Zelte abgebaut und uns auf den Weg nach Motueka gemacht, um erstens mal was anderes zu sehen und zweitens dort weiter nach Jobs zu suchen.
Dort angekommen haben wir quasi sofort da weitergemacht wo wir in Nelson aufgehört hatten; richtig, mit der Jobsuche. Wir verbrachten die nächsten Tage damit, das Telefonbuch von vorne bis hinten durchzutelefonieren, sämtliche Cafés im Ort abzuklappern, zu den Obstplantagen zu fahren und sogar beim Kayak-Verleih nachzufragen, ob wir nicht die Kayaks putzen könnten, um die geplante Kayaktour dafür günstiger bzw. kostenlos machen zu können. Hat natürlich nicht geklappt, aber einen Versuch war es wert…
Nach zwei Tagen erfolgloser Suche war meine Stimmung endgültig am Tiefpunkt angekommen und mit jedem Gedanken an zu Hause kamen mir die Tränen, weil ich niemanden und vor allem nicht mich selbst damit enttäuschen wollte, wegen Geldmangel früher nach Hause zu müssen (das wäre natürlich nicht so schnell der Fall gewesen, aber das geht einem dann eben durch den Kopf, wenn man total deprimiert ist…) und Daniel tat sein Bestes, mich wieder aufzumuntern, was ihm glücklicherweise oft gelang und wofür ich sehr dankbar bin!
Neben der Suche nach Jobs haben wir zudem auch noch versucht, einen Wwoofing-Platz zu bekommen, um wenigstens die Zeit bis zum Start der Arbeit im Packhaus mit möglichst wenig Ausgaben überbrücken zu können, aber auch da hatten wir leider kein Glück (hier ein kleiner Tipp für alle, die vorhaben, irgendwann ,irgendwo Work & Travel zu machen: Kauft euch das Wwoofing-Buch nicht, es bringt einem fast gar nichts, ist viel zu teuer und bei den meisten Leuten geht sowieso der AB dran und wenn man da draufquatscht, ruft nie jemand zurück oder die Leute sagen einem gleich, dass sie eigentlich gar nicht mehr in dem Buch drinstehen sollten und leider keine freien Plätze haben! Wir hatten damit noch nie Erfolg.).
Am Montag, den 06.02.12 hatten wir dann endlich den Durchbruch; wir fuhren mittags mehr aus Langeweile als aus irgendeinem anderen Grund zu McDonald’s, um dort das freie Internet zu nutzen und stießen beim gefühlten eine millionsten Blick auf die Jobseiten auf eine neue Anzeige, in der stand, dass in Motueka (da wo wir jetzt sind) zwei Leute zum Applethinning (der gleiche Job, den wir in Napier kurzzeitig hatten) gesucht würden. Nils griff also sofort zum Telefon und sprach auf den Anrufbeantworter, dass wir die perfekten Arbeiter für ihn wären, die Erfahrung und Motivation hätten und uns zudem im angegebenen Ort befänden. Fünf Minuten später klingelte sein Handy und unser jetziger Contractor (derjenige, der Leute einstellt) teilte uns mit, dass wir uns in 10 Minuten treffen könnten und er uns alles Weitere mitteile. Gesagt, getan und am Nachmittag brachte er dann noch die Verträge vorbei. Allerdings wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, ob wir zwei Mädels auch anfangen können zu arbeiten, da es in der Anzeige ja hieß, dass nur zwei Leute gesucht würden und der Contractor musste erst noch den Manager fragen, ob das in Ordnung gehen würde.
Am nächsten Morgen klingelte dann für uns alle um 6:30 Uhr der Wecker und wir machten uns auf den Weg zum Treffpunkt an der Plantage. Dort angekommen bekamen wir gleich erstmal einen deftigen Streit zwischen Manager bzw. Contractor und zwei Franzosen, (die wir im Endeffekt ersetzt haben) mit, da die mit irgendwas total unzufrieden waren und dann rausgeschmissen wurden, weil sie sich dementsprechend verhielten oder so ähnlich. Machte auf uns natürlich einen super Eindruck, aber der Manager konnte die Situation relativ gelassen entschärfen und teilte uns, nachdem die Franzosen mit rauchenden Köpfen abgezogen waren, mit, dass wir Mädels auch sofort anfangen könnten, wenn wir wollten. Wollten wir und los gings! Vorher guckten wir uns allerdings noch die Unterkunft an, in die wir hätten einziehen können und was sich eigentlich anbot, da sie zur Plantage gehörte und praktisch direkt neben der Arbeit war, aber nach einem zweiten Blick nach dem ersten Arbeitstag entschieden wir uns doch dafür, auf dem Campingplatz zu bleiben und eine kurze Fahrt in Kauf zu nehmen, weil es da wirklich aussah wie im Saustall; überall Dreck und Müll, überquellende Mülleimer mit Bierflaschen und die Bewohner, also unsere Kollegen, waren auch nicht so die Leuchten, dass man den ganzen Feierabend mit denen hätte verbringen wollen. Da war uns unser gemütliches Zelt und die Luftmatratze mit Schlafsack doch lieber!
Die letzten Tage haben wir also viel gearbeitet, richtig gut Geld gemacht und sind jeden Abend totmüde ins Bett gefallen. Letzten Freitag stellten Daniel und ich dann fest, dass eine unserer Zeltstangen durchgebrochen war und fuhren sofort in den Ort, um sie reparieren zu lassen, was Gott sei Dank im dritten Geschäft auch möglich war. In der Zeit des Reparierens haben wir uns dann im Laden (einem Sport- und Outdoorgeschäft) eine Viertelstunde damit beschäftigt, Schlafsäcke anzugucken, auf einem Gymnastikball zu hüpfen, Baseball zu spielen, Volleybälle auszuprobieren, Softair-Pistolen und sämtliches Campingzubehör zu bewundern; von Super-Zelten, über minikleine Campingstühle, zur Klokabine für draußen und dem absoluten Highlight, dem Campingstaubsauger. Und am Ende haben wir dann alle Angelstühle ausprobiert und gewartet, bis die Stange fertig war.
Das Wochenende verbrachten wir mit Filme-Gucken, Einkaufen und Entspannen und am Montag ging es um acht wieder zur Arbeit. Dienstag hat es in Strömen geregnet, sodass wir nicht arbeiten mussten und Mittwoch hatten wir auch schon den letzten Arbeitstag, weil es dann auf der Plantage nichts mehr zu tun gab. Jetzt planen wir die fünftägige Kayaktour im Abel Tasman Nationalpark, die wir nun als nächstes machen wollen und genießen die Sonne. Und dann geht hoffentlich bald die Arbeit im Packhaus los, damit wir uns auch alles Weitere hier ohne Sorgen finanzieren können. ;-)
Ihr seht, trotz kleiner Tiefpunkte geht es uns im Großen und Ganzen immernoch gut, wir lieben den Sommer hier (wovon ihr ja im zugefrorenen Deutschland momentan nur träumen könnt ;-) ) und freuen uns auf alles was noch kommt.
Wir vermissen euch und haben euch lieb!
Eure Beccy und euer Daniel! :-*