Beccy und Danny

Beccy und Danny
Grüße an unsere Freunde und Familie

Mittwoch, 28. März 2012

Auf nach Ashburton!

 Mann oh mann, seit dem letzten Eintrag ist ja schon wieder ne Menge passiert...
Wird Zeit, dass wir euch auf den neusten Stand bringen. Ich werde jetzt mal zwei Einträge schreiben, weil wir soviel zu berichten haben und das sonst wieder so viel auf einmal wird. Also nicht vergessen, den nächsten Eintrag auch noch zu lesen. ;-)

Fangen wir bei Montag, dem 05.03.2012 an. An dem Tag beschlossen Daniel und ich nämlich, den Applepicking-Job an den Nagel zu hängen und uns irgendwo was Anderes zu suchen, weil wir den Job einfach nicht ausgehalten haben und nicht genug Geld zum Reisen zusammenbekommen hätten. Und kurz nachdem wir die Entscheidung getroffen hatten, rief uns Nils an, um uns mitzuteilen, dass wir in der nächsten Woche einen „Kartoffeljob“ in Ashburton (das ist in der Nähe von Christchurch) anfangen könnten, bei dem wir $14 Stundenlohn bekämen. Das passte sich natürlich super und wir sagten sofort zu. Da wir noch eine Woche Zeit hatten, bis wir in Ashburton sein sollten, entschieden wir uns, am Dienstag alles zusammenzupacken und zum Farewell Spit zu fahren und vorher noch einen Abstecher zum Harwood's Hole zu machen. Farewell Spit ist eine riesige Landzunge im Norden der Südinsel (wenn ihr auf einer Karte guckt, sieht das Ganze aus wie der Schnabel eines Kiwi-Vogels) und das Harwood's Hole ist „das tiefste Loch Neuseelands“ >>> http://de.wikipedia.org/wiki/Harwood_Hole <<< und man kann bis an den Rand gehen und es gibt keinerlei Absperrungen. Da wurde es mir schon ein bisschen mulmig... Daniel natürlich nicht, der hat sich sogar an den Rand gesetzt und die Füße runterbaumeln lassen...
Abends haben wir unsere Zelte dann auf einem Campingplatz beim Wharariki Beach aufgestellt und uns diesen kurz nach Sonnenuntergang noch angesehen und ich kann euch sagen, das war ein absolutes Wow-Erlebnis! Man geht nichtsahnend auf einem kleinen Pfad durch den Sand, überquert eine große Düne und dann sieht man diesen Strand! Einfach wunderbar! (Bilder folgen :) )
Am nächsten Tag machten wir eine Wandertour über von Schafen bewohnte Hügellandschaft zum Cape Farewell (ich mal wieder in Flip Flops, aber ich kann jetzt mit Sicherheit sagen, dass man alle Wanderwege der Welt mit Flip Flops bezwingen kann ;) ). Vorher mussten wir noch einen Fluss überqueren und da Luisa und ich natürlich Jeans anhatten, mussten wir diese ausziehen, um nicht völlig durchnässt zu sein... Nachdem wir eine kurze Zeit beim Cape Farewell verbracht hatten, gingen wir zurück und fuhren zum Farewell Spit, um da weiterzuwandern. Zunächst taten wir das am eher langweiligen Strand und entschieden uns dann, über die Dünen zu gehen, was sich als sehr gut erwies, da diese Dünenlandschaft aussah wie Wüste und weitaus interessanter war.
Abends ging es dann wieder zurück nach Motueka (wir mussten ja wieder nach Süden und da wir den Campingplatz mehr als gut kannten und er auf dem Weg lag, verbrachten wir die Nacht wieder dort) und am nächsten Morgen fuhren wir auf dem State Highway 6 nach Süden. Auf dem Weg sahen wir uns die Buller Gorge Swingbridge an, das ist Neuseelands längste Ein-Mann-Hängebrücke (die heißt so, weil die so schmal ist, dass nur die Breite einer Person darauf Platz findet, nicht weil da nur ein Mann drüber gehen kann!) mit einer Länge von 110 Metern – huiuiui, ganz schön wackelig – und abends stellten wir die Zelte auf einem DOC-Campingplatz auf, auf dem wir uns vor Sandflies nur mit langer Kleidung, Socken und Jacken mit Kapuzen schützen konnten...
Am Freitag, den 09.03. hieß es dann letztendlich Abschied nehmen von Luisa und Nils, weil die beiden sich in der Zwischenzeit entschieden hatten, doch nicht mehr zu arbeiten und nur noch zu reisen.
Wir fuhren also Richtung Hanmer Springs und verbrachten da eine Nacht, die in Bezug auf die Temperaturen schon ein wenig grenzwertig war...
Samstag ging es dann weiter nach Christchurch. Eigentlich wollten wir da nur durchfahren, entschieden uns aber, eine Nacht dort zu bleiben, um noch ein wenig Zeit zu haben, uns die Stadt und den botanischen Garten anzusehen.
Und wir hatten Glück, dass gerade an dem Wochenende noch einmal die Möglichkeit bestand, die Christ Church Cathedral anzusehen, die kurz davor war, abgerissen zu werden und sich in der normalerweise abgesperrten, völlig zerstörten Innenstadt befindet/befand. Es wurde nämlich ein abgesperrter, bewachter Weg dorthin geöffnet und so konnten wir uns die Kathedrale und das ganze Ausmaß der Zerstörung durch die Erdbeben aus nächster Nähe ansehen (das ist auch in den nicht abgesperrten Teilen der Stadt häufig möglich, weil die Beben natürlich überall ihre Spuren hinterlassen haben, aber in der Innenstadt war es am Schlimmsten). Diesen Weg durch die Stadt zu gehen war eine absolut neue Erfahrung für uns und wir hatten beide einen dicken Kloß im Hals als wir die zerstörten, eingefallenen Gebäude sahen, die wie ausgestorben waren. Und das Gruseligste an dem Ganzen war die totale Stille, die dort herrschte! Wenn man durch eine Stadt geht, hat man eigentlich immer mehr oder weniger laute Geräusche um sich, sei es das Motorengeräusch von Autos oder einfach sich unterhaltende Menschen, die in den Läden ein- und ausgehen. Aber da... nichts... Echt komisch.
Aber um auch etwas Erfreuliches über Christchurch zu sagen, wir haben uns außerdem das Projekt Re:Start angeguckt, das ist eine aus bunten Wellblechcontainern bestehende neue Innenstadt, die quasi direkt neben der Sperrzone errichtet wurde/immernoch wird und all die Geschäfte enthält, die bei den Beben zerstört wurden. Also unter Anderem Cafés, Elektrogeschäfte, Klamottenläden, Outdoorläden etc. Und in einem der Läden hat sich Daniel dann auch endlich einen neuen Schlafsack gekauft, damit er nicht irgendwann im Zelt erfriert mit seinem dünnen Sommerschlafsack. ;) „Der Neue“ wurde dann auch abends gleich ausprobiert und ist wunderbar warm. Die kalten Tage können also kommen.
Am Sonntag, den 11.03. kamen wir dann im Nieselregen im auch sonst ziemlich grauen Ashburton an und stellten das Zelt im nächstbesten und günstigsten Holiday Park auf.
Und somit sind wir auch schon beim Thema des Blogs angelangt; Ashburton. Und dazu mehr im nächsten Eintrag...

Von Bratkartoffeln, Kartoffelbrei und anderen Kartoffelspeisen

Die Kartoffel (Solanum tuberosum), in Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auch als Erdapfel (Herdöpfel) oder Grundbirne (Grumbeer) und im restlichen deutschsprachigen Raum unter verschiedenen Regionalnamen bekannt, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der auch Tomate, Paprika und Tabak gehören. Das Wort Kartoffel leitet sich von tartufolo, dem italienischen Wort für Trüffel ab, das wiederum vom lateinischen "terrae tuber" abgeleitet ist. Der Name der Süßkartoffel (Ipomoea batatas) leitet sich von der ähnlichen Verwendung und dem ähnlichen Aussehen der Knollen ab, nicht von einer Verwandtschaft. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird „Kartoffel“ für die unterirdischen Knollen verwendet. Über diese Knollen kann sich die Pflanze vegetativ vermehren.
 
Die Samen werden in tomatenähnlichen Beeren gebildet, welche wie alle grünen Teile der Pflanze und die Keime der Knolle für Menschen ungenießbar bis leicht giftig sind.


Weltweit werden jährlich etwa 300 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Die Kartoffel ist das viertwichtigste Nahrungsmittel der Welt; daneben aber auch Futtermittel und Industrierohstoff.

In Ashburton angekommen, fuhren wir also am nächsten Tag (Montag vor zwei Wochen) zu CanStaff, das ist die Agentur, die uns die Arbeit vermittelt, lernten Andrew kennen, der alles zum Thema Jobs und Arbeitern organisiert und, nebenbei bemerkt, blind ist und bekamen mitgeteilt, dass die Kartoffelernte doch erst am Mittwoch starten würde, weil sie Probleme mit der neuen Erntemaschine hätten, wir aber für einen Tag bei der Brokkoliernte helfen könnten, wenn wir wollten. Wollten wir und schon gings los zum Brokkolifeld. Dort wurde ich auf den Anhänger hinterm Traktor verfrachtet und musste den Brokkoli, der von den Jungs, die hinter dem Gespann herliefen und ihn mit gefährlich scharfen Messern abschnitten und aufs Laufband warfen, in Kisten packen. Daniel war einer der Jungs mit den gefährlich scharfen Messern. ;)
Naja und „warfen“ ist untertrieben, der Broccoli wird praktisch aufs Laufband geschleudert! Ich gehe im Supermarkt immer so vorsichtig damit um, aber wenn man erstmal weiß, wie der direkt nach der Ernte behandelt wird...
Jaaa, und am Mittwoch starteten wir dann unseren eigentlichen Job auf der Kartoffel-Ernte-Maschine (im englischen ist der Name der Maschine viel lustiger: Digger). Diese wird auch von einem Traktor gezogen, befördert die Kartoffeln auf ein Laufband und unser Job ist es (wir sind zu viert), Steine, Dreck, durchgeschnittene und verrottete Kartoffeln zwischen den Guten auszusortieren. Und wenn die Erntemaschine voll ist, steigen wir aus und helfen dabei, die Kartoffeln in große Holzkisten zu füllen, die dann per LKW ins Lagerhaus gebracht werden (die sind nämlich nicht zum Verkauf bestimmt, sondern werden wieder „ausgesäht“, um den Gewinn an Kartoffeln zu vervielfachen. Essen kann man sie aber trotzdem und das machen wir auch fleißig!). Das wars. Klingt doch super oder?! Uns gefällt der Job gut und wir sind mehr als froh, dass wir uns entschieden, hier herzukommen und mit Andy, unserem Boss haben wir einen super Fang gemacht, weil der echt total nett ist! Einziges Problem an der Sache ist, dass der Job wetterabhängig ist, weil nicht geerntet werden kann, wenn es regnet, da die Kartoffeln in den Kisten sonst anfangen zu gammeln. Und genau aus dem Grund hab ich auch gerade Zeit, den Blog zu schreiben. Heute regnet es nämlich und wir haben heute morgen nur eine Stunde gearbeitet und konnten dann wieder zurückfahren. Dafür haben wir aber die letzten neun Tage durchgearbeitet und das passt uns jetzt ganz gut.
Den Job wollen wir jetzt noch zwei Wochen machen und dann startet das pure Reisen! Und dafür bin ich in freien Minuten fleißig dabei, unsere Route zu planen, alles was wichtig erscheint, auf die große Neuseelandkarte zu schreiben, damit wir dann auch genau wissen, wie lange wir wo bleiben können, ohne in Stress zu kommen. :)
So, jetzt noch eine kleine Geschichte von gestern und heute zum Schluss; nachdem wir gestern auch eher von der Arbeit zurück waren, fuhren wir zum „Vehicle Testing“, um unsere WOF (Warrant of Fitness) erneuern zu lassen. Das ist vergleichbar mit dem deutschen TÜV, nur dass da längst nicht alles getestet wird (Bremsen, Batterie, Öl, Luftdruck und Wasser sind NICHT eingeschlossen) und es daher auch nicht so viel kostet, aber gemacht werden muss, weil man sonst einen Strafzettel bekommt und das wollen wir natürlich nicht. Nach einem wirklich kurzen Blick aufs Auto wurde uns mitgeteilt, dass wir einen neuen Reifen bräuchten, um die Plakette zu bekommen. Wir also einen neuen Reifen gekauft und die Plakette abgeholt. Fünf Minuten später – ich war gerade im Informationszentrum – wollte Daniel nachsehen, ob das Scheibenwischwasser aufgefüllt werden muss und konnte danach die Motorhaube nicht mehr richtig schließen... Also fuhren wir gleich zum Toyota-Händler und der sagte uns, dass wahrscheinlich der Bautenzug, der es möglich macht, die Haube vom Inneren des Autos zu öffnen, kaputt sei und ein Neuer etwa $100 kosten würde. Nach längerem Hin und Her meinte er dann aber, es sei wahrscheinlich doch das Teil, das die Motorhaube zuhält und nicht das Kabel. Und dieses Teil würde neu etwa $280 kosten...! Wir sollten doch aber mal rumfragen, ob wir bei irgendeinem Second Hand- Laden oder Schrottplatz was Günstigeres finden könnten und achja, wir sollten doch bitte nicht auf den Motorway (vgl.bar mit der Autobahn) fahren, weil uns die Motorhaube dann evtl. um die Ohren fliegen könnte. Welch' weiser Rat...
Dann versuchte der Mechaniker von Toyota noch ganze 10 Minuten, die Motorhaube so zu schließen, dass sie ständig zubleibt, das ist ihm aber nicht gelungen.
Und heute sind wir dann zu einem Second Hand- Laden für Autoteile gefahren und haben nach dem Teil gefragt. Der Typ dort meinte wiederum, dass er nicht glaube, dass es das Teil wäre, sondern der Bautenzug und wir doch lieber nochmal schnell zur Werkstatt X fahren sollten, um dann genau zu wissen, welches der beiden Teile wir nun bräuchten, er hätte aber beide zur Not da. Wir also wieder los und zur Werkstatt, bei der ein netter Mechaniker bestätigte, dass es „nur“ das Kabel sei und wir Freitag vorbeikommen können, damit er uns das einbaut. Und mit einem Griff und Dreh mit dem Schraubenzieher konnte er die Haube erstmal wieder schließen. Das, was der Toyota-Mensch in 10 Minuten nicht geschafft hat. Soviel zum Thema „Qualifiziertes Fachpersonal“... Daniel ist dann später nochmal zu dem Second Hand- Laden gefahren und hat das Kabel für schlappe $20 bekommen. Ein bisschen Glück konnten wir auch wirklich mal wieder gebrauchen. :)

So, nun seid auch ihr wieder auf dem neusten Stand und könnt euch hoffentlich bald die aktuellsten Bilder auf Daniels Homepage und bei Facebook ansehen.

Und falls ihr euch wundert, dass seit langem keine Postkarten mehr angekommen sind, seid unbesorgt, ein paar verspätete kommen demnächst und aus den großen Städten unserer Reise im Süden gibt’s dann auch wieder regelmäßiger was. ;)

Uns geht’s gut, wir sind wohlauf und freuen uns riesig auf in zwei Wochen, wenn es heißt „the journey goes on!“

Viele liebe Grüße
Eure Beccy & euer Daniel

Freitag, 2. März 2012

Abel Tasman Nationalpark – A little piece of paradise

Es gibt wieder Neuigkeiten! 3, 2, 1 – los geht’s:

Wie ihr wisst, waren wir fleißig dabei, zu planen, was wir alles mit auf die fünftägige Kayaktour nehmen müssen/sollen/wollen/können und Freitag (den 17.02.2012) haben wir dann auch geschlagene vier Stunden gebraucht, um den Einkauf zusammen zu kriegen, die Tour beim Informationszentrum zu buchen und sämtliche Fragen zu stellen, die wir hatten. Wieder beim Campingplatz, wurde nochmal Wäsche gewaschen, wobei wir uns das auch hätten sparen können, weil wegen der Kaltwäsche und des schon vorhandenen Drecks in der Waschmaschine die komplette Waschladung fast noch schlimmer aussah als vorher und selbst mit Unmengen an Waschpulver kein frischer Geruch aufkommen wollte.
Dann wurden nebenbei noch sämtliche Elektrogeräte aufgeladen und abends sind wir zum „Happy Chippie“ Fish & Chips essen gefahren.
Am nächsten Morgen sind wir um sechs aufgestanden und, haben das Auto gepackt und sind dann los Richtung Marahau gefahren, wo die Tour losging. Bei der Kayak Company angekommen, konnten wir quasi sofort anfangen, die Kayaks zu beladen. Und das ging besser als gedacht, weil in den Dingern wirklich super viel Platz ist (vorne, Mitte, hinten)! Zelt, Grill, Luftmatratze, Schlafsäcke, Rucksäcke, Volleyball, Getränke und alles Andere, was noch so mitmusste; gar kein Problem! :)
Zwischendurch haben Daniel und ich gefragt, ob wir denn unsere kleine Reisepflanze irgendwo unterstellen können, weil wir die ja schlecht mit ins Kayak nehmen konnten und daraufhin meinte die nette Mitarbeiterin nur völlig verdutzt, was das denn für eine Pflanze sei, sie wolle nicht in irgendwas Illegales verwickelt werden (sie dachte anscheinend, dass wir Marihuana oder so mithätten :) ). Nach kurzer Erklärung (für alle, die das noch nicht wissen: Wir haben einen kleinen Pohutukawa als Reisepflanze, das ist ein nativer Baum Neuseelands und absolut nicht illegal!) und erleichtertem Aufatmen ihrerseits konnten wir die Pflanzen dann unterstellen.
Und dann gings auch schon fast los. Wir wurden in Sachen Kayakfahren und Equipment eingewiesen, machten ein paar Trockenübungen und fuhren dann mit einem Traktor und den Kayaks im Schlepptau zum Strand, von wo wir letztendlich starteten. Ab gings ins Wasser und dann waren wir auf uns alleine gestellt. Nachdem wir die erste kleine Insel passiert hatten, legten wir zum ersten Mal an einem kleinen Strand an, breiteten die Picknickdecke aus und dann hieß es: sonnen, sonnen, sonnen. Nebenbei wurden wir noch Zeugen einer Hochzeit, deren Gesellschaft mit einem Wassertaxi zum Strand gebracht wurde. Das war irgendwie lustig. :)
Nachmittags sind wir dann weitergepaddelt - nebenbei bemerkt, der Abel Tasman Park ist der Hammer! Glasklares Wasser, meterlange, weiße Sandstrände, Möwengeschrei, ein leichter Meereswind um die Ohren... Fantastisch! Bei unserem ersten Campingplatz, Anchorage Bay, haben wir die Zelte aufgebaut und mussten dann unsere riesige Luftmatratze mit dem Mund aufpusten, weil die Pumpe, von der wir dachten, es sei eine Luftpumpe, keine war, sondern eine Wasserpumpe, um überflüssiges Wasser aus dem Kayak zu pumpen... Und natürlich hatte auch niemand anderes eine Pumpe dabei. Wir waren anscheinend die Einzigen, die sich diesen Luxus gönnen wollten.
Abends haben wir dann zusätzlich zu unserem eigenen Essen noch Hühnchen als Vorspeise und Pavlova als Nachtisch von anderen Campern geschenkt bekommen, worüber wir uns natürlich total gefreut haben! Am Sonntag sind wir trotz schlechtem Schlaf gut gelaunt aufgewacht, haben nach dem Frühstück unsere Sachen zusammengepackt und dann gings weiter Richtung Pinnacle Island, wo wir die in freier Wildbahn lebenden Robben mit ihren Babys bestaunen konnten! Die waren ja soooooooo süß, wie sie über die Steine gehopst sind und nach ihren Mamas gerufen haben!
Nachdem wir einmal um die Insel gepaddelt sind und viele Fotos geschossen haben, gings weiter zum Bark Bay, unserem nächsten Campingplatz. Dort haben wir, nachdem das Zelt aufgebaut war, den Einmal-Grill aufgestellt und die Campingdusche aufgehängt und nach dem Essen konnten wir frisch gecampduscht schlafen gehen. Vorher haben sich die Sandflies wieder mal gegen uns verschworen...
Montag (den 20.02.12) sind wir ein wenig später aufgestanden und hatten nach dem Packen der Schwimmsachen ziemlich Schwierigkeiten, das Kayak ins Wasser zu bekommen, weil die Wellen sehr stark waren. Nachdem wir aber auch das geschafft hatten, machten wir uns auf den Weg zu Tonga Island, auf der die Größere der beiden Robbenkolonien zu finden sein sollte. Viel größer fanden wir sie zwar nicht, aber die Robben haben wir trotzdem noch länger beobachtet. Dann haben wir an einem der laaangen Strände angelegt, verrückte Fotos gemacht, gegessen, uns gesonnt und Volleyball gespielt und dann sind wir wieder losgepaddelt, um uns die andere Hälfte von Tonga Island anzusehen, wobei wir das absolute Highlight erlebten: Wir konnten aus ca. drei Metern Entfernung beobachten, wie vier kleine Robbenbabys im flachen Gewässer gespielt und sich gegenseitig immer wieder angestupst haben! Das war wirklich toll! Und kurz danach ist noch eine erwachsene Robbe weniger als zwei Meter neben unseren Kayaks umhergeschwommen!
Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir wieder beim Campingplatz an und nach dem Essen ging es (natürlich nicht ohne vorher noch ein paar Sternenbilder am Strand zu machen) ins Zelt.
Dienstag beschlossen wir morgens, dass wir schon früher als geplant Bark Bay verlassen wollten, um zum letzten Campingplatz zu paddeln, da das Wetter nicht besonders gut und der Himmel wolkenverhangen war. Gesagt, getan und bei Te Pukatea angekommen, hatten wir Mühe, das Zelt aufzustellen, weil der Wind uns fast wegpustete. Das konnten wir auch vorher schon auf dem Wasser feststellen, da wurden wir ordentlich durchgeschüttelt und die Wellen schlugen nur so gegen das Kayak.
Naja, kaum stand das Zelt, fing es an zu regnen... Abends haben wir dann nur noch schnell was zu essen gemacht und verkrochen uns danach ins Zelt. Und es hörte nicht auf zu regnen... Am nächsten Morgen regnete es nach wie vor Bindfäden und irgendwann entschlossen wir uns dann, die Sachen in die Kayaks zu bringen und danach die Zelte von innen abzubauen, damit wenigstens das Innenzelt ansatzweise trocken blieb. Wenigstens das hat ganz gut geklappt, auch wenn das Außenzelt voller Matsch und klitschnass war... Mit völlig durchnässten Klamotten setzten wir uns also in die Kayaks und im strömenden Regen ging es zurück zum Start- bzw. Endpunkt der Tour. Irgendwann ab der Mitte der Strecke, waren wir alle total durchgefroren, meine Finger wollten nicht mehr so ganz gehorchen und auch meine Füße fingen langsam an, abzufrieren und man konnte die letzte halbe Stunde der Tour nicht mehr als besonders spaßig bezeichnen und ich denke wir alle waren froh, als wir am Strand von einem netten Mitarbeiter der Company abgeholt wurden und nach dem Ausladen der Sachen aus den Kayaks dort heiß duschen konnten!
Alle Sachen zurück in den Autos, fuhren wir zurück nach Motueka zu unserem Campingplatz, wo wir uns aber für die erste Nacht eine Cabin nehmen mussten, weil es bei dem Regen einfach unmöglich war, die Zelte aufzubauen. Über unsere Wahl waren wir aber mehr als froh, als abends DER Sturm schlechthin losging und dann auch noch der Strom auf dem ganzen Campingplatz ausfiel. Gott sei Dank war das Wetter am nächsten Morgen wieder besser und nachdem wir die Zelte abgewaschen und aufgehangen hatten, startete der Waschmarathon. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr Sachen stinken können, die stundenlang mit Kayak, Salzwasser und Sand in Berührung gekommen sind! Unfassbar eklig! Und wie ihr wisst, ist die Waschmaschine hier echt zum Abgewöhnen, also... richtig... wurden alle Sachen per Hand (!) im großen Waschbecken mit heißem Wasser und Waschpulver gewaschen, von den Jungs ausgewrungen und auf die Leine gehangen. Nach drei Stunden waren wir damit fertig und mussten dann noch für die nächsten Tage einkaufen, weil wir ja nichts mehr auf Vorrat hatten.

Und nun bin ich auch schon beim letzten Wochenende angekommen, an dem wir zunächst nur entspannt haben und am Sonntag (also vorgestern) nach Takaka gefahren sind, um uns die Te Waikoropupu Springs anzusehen. Bei diesen handelt es sich um das klarste Gewässer der Welt und am Ende eines kurzen Wanderwegs kamen wir zur Quelle und sahen WIRKLICH das klarste Wasser überhaupt! Man darf auch in keinster Weise damit in Berührung kommen, weil man es dann schon verschmutzen würde. Neben dem Weg sitzt sogar eine „Aufsichtsperson“, die aufpasst, dass keiner seine Finger ins Wasser steckt! :)
Auf dem Weg zurück nach Motueka hielten wir noch bei den Labyrinth Rocks.

Und Montagmorgen nach dem Frühstück machten wir uns auf dem Weg, um verschiedene Plantagen abzufahren und erneut nach Jobs zu fragen und hatten den Plan, falls wir da nicht erfolgreich sein sollten, in der Bücherei wieder Telefonnummern rauszusuchen.
Zuerst fuhren wir zu McLean's Orchard (einer, den wir auf dem Campingplatz kennengelernt hatten, meinte, wir sollen da mal hin und sagen, dass wir ihn kennen, da dann unsere Chancen höher seien), füllten dort einen Antrag auf Arbeit aus und bekamen keine 10 Minuten später einen Anruf, dass wir heute anfangen könnten zu arbeiten. Also hatten wir heute den ersten Arbeitstag und dreimal dürft ihr raten, was wir machen... Jap, Applepicking (Äpfel ernten)... Das heißt, wir haben eine große Tasche vor dem Bauch, die wir mit Äpfeln füllen und wenn die voll ist, in eine große Holzkiste ausleeren und für eine volle Kiste bekommen wir $28. Das ist nicht besonders viel für die harte Arbeit (heute haben wir zum Beispiel in acht Stunden zu zweit weniger als $90 verdient, was umgerechnet etwa 60€ sind...) und ich muss dazu sagen, besonders gut gefällt es uns nicht, weil man echt Rückenschmerzen von dem großen Gewicht bekommt. Uns bleibt aber leider momentan nichts anderes übrig als den Job weiterzumachen, weil man an etwas Anderes einfach nicht rankommt und dann ist ein bisschen Geld immer noch besser als gar keins. Ich kann nur nochmal sagen, dass Work & Travel, so wie man es sich vorstellt, einfach nicht so ist und man sich hier wirklich (sorry für meine Wortwahl) den Ar*** aufreißen muss, um an Geld zu kommen... :-(
Naja, wir versuchen wie immer das Beste draus zu machen und können hoffentlich in ein paar Wochen unsere Reise fortsetzen (wenn sich in der Zeit nicht wieder alles ändert, das kommt ja hier oft mal vor). Ihr hört wieder von uns, wenn es bald wieder Positiveres zu berichten gibt.

Viele liebe Grüße vom anderen Ende der Welt!
Beccy & Daniel