Beccy und Danny

Beccy und Danny
Grüße an unsere Freunde und Familie

Samstag, 28. Januar 2012

Work & Travel ohne „work“?

Seit acht Tagen sind wir nun schon auf der Südinsel, haben aber leider noch nicht allzu viel davon gesehen, weil wir die meiste Zeit des Tages mit der Suche nach Jobs verbringen. Und diese erweist sich als sehr sehr sehr schwer und ich weiß jetzt schon, dass ich spätestens nach meiner Ankunft in Deutschland einen Reisebericht an die Organisation schicken werde, in dem ich denen mal ordentlich die Meinung geige! Am Anfang beim Workshop im Office in Auckland klang das Ganze nämlich so: „Ihr seid ja hier, um zu reisen und gelegentlich mal einen Job anzunehmen. Wenn dem so ist, geht ihr einfach mit einem Stapel Lebensläufe los, geht in jedes erdenkliche Geschäft und fragt nach einem Job. Und schwupp die wupp habt ihr einen. Eeeeeasy!!!“ DAS IST NICHT SO!!! Und wenn man nicht als reicher Mensch hier herkommt (und Backpacker sind gewöhnlich nicht reich, dann wären sie einfach nur Touristen), muss man gezwungenermaßen nach einiger Zeit einen Job finden. Aber mittlerweile wissen wir schon gar nicht mehr, wo wir noch suchen sollen... Wir haben sämtliche (und das sind viele!) Internetseiten zum Thema Jobs durchsucht, wir kaufen Zeitungen und lesen die Jobangebote, blättern uns in den Gelben Seiten dumm und dämlich, wir haben über 105 Nummern angerufen, in Geschäften nachgefragt und... NICHTS! Was soll das? Work & Travel ohne „work“? So haben wir uns das nicht vorgestellt! Und warum sind wir anscheinend immer zur falschen Zeit in den Orten, wo es angeblich hunderte von freien Stellen auf Obstplantagen gibt?
Irgendwann ist auch des Backpackers Geduld und vor allem Budget erschöpft und was sagt einem das Office nach einer verzweifelten Mail mit dem Inhalt „Wir brauchen dringend Arbeit, gebt uns einen Tipp, aber bitte keine Internetadresse!“? RICHTIG: Guckt doch mal auf folgende Internetseite... Ein bisschen veralbert fühlt man sich da schon. Und vor allem fragt man sich, wo um alles in der Welt haben diese Leute ihre Informationen her, dass alles ja soooo einfach hier wäre?!
Genug aufgeregt...
Jedenfalls ist die Stimmung momentan eher ein wenig gedrückt, aber wir versuchen uns mit netten Gesprächen, Kartenspielen und Geocachen wieder aufzubauen (nachdem wir den halben Tag mit der Jobsuche verbracht haben) mit dem Hintergedanken, dass es bald wieder besser wird. Und jeden Morgen begrüßt uns unsere Zeltente Frieda mit ihrem leisen Piepsen, wenn sie wieder ein Stückchen Toast möchte und dafür sogar auf unseren Schoß klettert.

Sobald wir Arbeit und neues Internet haben (unsere derzeitige Internetzeit läuft Dienstag ab), teile ich es euch freudig mit!

Viele viele Grüße und Umarmungen an alle!

Beccy & Daniel

Satz der Woche: "Jobs? No, sorry."

Sonntag, 22. Januar 2012

South Island, Sun and Sandflies!

Wir sind angekommen! Wo? Auf der Südinsel natürlich!

Leider habe ich es doch nicht mehr geschafft, einen Blog zu schreiben, bevor wir Napier verlassen haben, aber das nehmt ihr mir sicher nicht übel. ;-)
Bevor wir uns aber auf den Weg nach Wellington gemacht haben, hatten wir ja noch ein paar Tage in Napier übrig, in denen wir noch einmal die Hitze und die Gemütlichkeit im Hostel genutzt haben. Und was uns ganz besonders gefreut hat, war die Tatsache, dass Nane uns am Sonntag besuchen kam, die ja nun auch in Neuseeland angekommen ist.
Vorher haben wir vor dem Hostel unser Auto geputzt, gesaugt und gewaschen, weil das wirklich dreckig war...
Nach Nanes Ankunft gab es natürlich Einiges zu erzählen und abends haben wir dann die Vorbereitungen für das Tongariro Alpine Crossing am nächsten Tag getroffen (das ist ein 19km langer Wanderweg im Tongariro National Park und einer der zehn beliebtesten der Welt!). Heißt, Lunchpakete gemacht, Trinkflaschen gefüllt, überlegt, was wir alles an Klamotten mitnehmen und dann früh (naja gut, etwas früher als sonst) ins Bett gegangen.
Und ein paar Stunden später – um genau zu sein um 3:40 Uhr – klingelte auch schon wieder der Wecker. Und jetzt kommt die Story überhaupt: Daniel und ich quälen uns nun aus dem Bett, sind ungewöhnlich schnell fertig mit der morgendlichen Prozedur, setzen uns an den Frühstückstisch und wundern uns um 5:05 Uhr, wo Nane denn wohl bleibt und ob sie nicht auch frühstücken möchte, weil wir am Abend zuvor beschlossen hatten, zwischen fünf und halb sechs loszufahren. Daniel geht also los und klopft an Nanes Zimmertür, hört aber nur ein regelmäßiges Atmen von Innen. Also ruft er leise ihren Namen. Nichts passiert... Ich hole also mein Handy von oben und rufe Nane an. Und dann hört man von Innen: das Klingeln verstummt, raschel, raschel... „Scheiße!“ Nunja, soviel zum Thema „Also ich hab kein Problem damit, früh aufzustehen...!“ ;-)
Man muss aber sagen, wir haben es dank Nanes Windeseile noch rechtzeitig geschafft, loszukommen und sind dann sogar noch etwa eine halbe Stunde eher am Treffpunkt gewesen als geplant.
Nachdem Luisa und Nils dann auch angekommen waren, setzten wir uns alle in unser Auto, fuhren zum anderen Ende des Tracks und starteten von dort aus (für die, die sich wundern, warum das Ganze; wenn man mit nur einem Auto gekommen wäre, hätte man sich am Ende der Wanderung mit einem Shuttlebus zu diesem zurückfahren lassen müssen und dafür $35 bezahlt. Dieses Problem konnten wir somit umgehen.)
Das Wetter ließ am Anfang echt zu wünschen übrig und wir zogen schnell Regenjacken an, weil es leicht regnete und der Wind uns fast aus den Latschen blies. Bei der schwierigsten Etappe, den Devil's Starecase (Treppenhaus des Teufels), angekommen, riss der Himmel aber Gott sei Dank auf und als wir schließlich den höchsten Punkt erreichten, war von Regen und Unwetter keine Spur mehr zu sehen und wir konnten die Aussicht auf Vulkanlandschaft, den Mt. Doom (auch in „Herr Der Ringe“ zu sehen), Red Crater, Tongariro (1967m hoch) Ngauruhoe (2291m hoch), den Blue Lake und die Emerald Lakes genießen. Das war einer der schönsten Ausblicke, die ich bisher in Neuseeland hatte!!! An den Emerald Lakes haben wir dann unsere Mittagspause gemacht und dann ging es weiter, hauptsächlich nur noch abwärts, klar irgendwann muss man ja auch wieder runter... Die letzten sechs Kilometer waren eher öde, weil es da im Grunde nur in Schlangenlinien durchs Grüne ging. Dabei haben Daniel und ich uns aber das Gesicht dermaßen verbrannt, dass es sich mittlerweile schon zum zweiten Mal pellt und immernoch wehtut... Am Ende folgte dann noch ein kurzes Stück durch den Regenwald mit einem kleinen Fluss und dann war das Crossing geschafft! Stolz ließen wir noch ein Foto schießen und machten uns dann auf den Weg zurück zum anderen Carpark, um unser Auto wieder abzuholen.
In Taupo haben wir noch bei KFC gegessen und dann fuhren wir die 300km zurück nach Napier ins Hostel.
Die nächsten beiden Tage waren nicht besonders spektakulär, außer dass wir uns am Mittwoch von Nane verabschieden mussten (die Zeit mit dir war super!) und den Abend vorher noch was Leckeres zusammen kochten. Mittwoch ließen wir dann noch unsere vorderen Bremsscheiben am Auto wechseln und begannen, unsere Sachen für die Weiterreise am nächsten Tag zu packen.
Am nächsten Morgen fuhren wir dann nach langer Verabschiedung von unseren Hosts los in Richtung Wellington oder besser gesagt Richtung Paraparaumu, wo wir uns mit Nils und Luisa beim Southward Car Museum treffen wollten. Natürlich haben wir uns total verfahren und kamen erst 1 ½ Stunden später dort an als geplant... Die beiden waren aber trotzdem noch nicht ins Museum gegangen, weil ihr Fenster noch runtergefahren war und sie das Auto nicht mehr anbekommen haben, um das Fenster hochzufahren. Also mussten wir nach unserer Ankunft Starthilfe geben und konnten dann endlich ins Museum... :-)
Auf dem Rückweg haben wir noch ein paar Geocaches gesucht und dann in Wellington (der Name „Windy Welly“ ist absolut treffend!) ins Down Town Backpackers eingecheckt. Abends ging es dann noch ins Kino (Sherlock Holmes II).
Und vorgestern (Freitag, 20.01.2012) machten wir uns morgens dann auf den Weg zur Fähre zur Südinsel. Bevor wir aber auf die Fähre fahren konnten, mussten wir noch stuuuundenlang in Lane 4 stehen und warten, dass wir mit dem Auto die Rampe hochfahren konnten.
Die Überfahrt haben wir mit Kartenspielen, Essen und Landschaft angucken verbracht und um 13:35 Uhr neuseeländischer Zeit kamen wir in Picton an.
Von dort aus fuhren wir direkt nach Blenheim, trafen dort einige Leute aus dem Hostel in Napier wieder, die uns rieten, wegen Arbeit nicht in diesem Ort zu bleiben. Also gings weiter nach Nelson, wo wir bei McDonald's vier Stunden im Internet verbrachten und 65 Nummern raussuchten, die wir morgen anrufen werden, um schnellstens einen Job zu finden.
Und momentan befinden wir uns auf einem ziemlich abgelegenen, aber schönen und günstigen Campingplatz in Nelson, auf dem uns die Sandflies fast zu Tode stechen – es stimmt also, dass die auf der Südinsel mehr verbreitet sind.
Morgen geht es dann wie gesagt los mit dem Rumtelefonieren und dann hoffen wir, dass wir zu viert Arbeit finden, um Geld für die tollen Sachen zu verdienen, die wir uns noch vorgenommen haben!

Ansonsten geht es uns gut, wir genießen die Wärme und freuen uns über jedes kleine Gespräch mit einem Kiwi (Neuseeländer natürlich).

Wir drücken euch und denken an euch!
Beccy & Daniel

PS: Vergesst nicht, euch die Bilder anzugucken! ;-)

Wörter/ Sätze der letzten fünf Wochen: „Irgendwie ist Weihnachten so weit weg doch ein bisschen komisch...“, „Applethinning ist blöd!“, „Daniel, wir brauchen auf der Südinsel unbedingt und SOFORT Arbeit!“, Südinsel, „Aaaaaah, diese sch*** Sandflies!!!“, „Das heißt 'zum' Warehouse, nicht 'nach' Warehouse!“ (liebe Grüße an Luisa und Nils an dieser Stelle! ;) )

Samstag, 14. Januar 2012

Zeiten ändern sich - und zwar schneller als man denkt...

Wie der Titel schon sagt, hat sich schon wieder einiges geändert bei uns.

Nach unserem dritten Tag beim Applethinning wurde uns mitgeteilt, dass es für uns keine Arbeit mehr gibt... Das hat uns ziemlich aus der Bahn geworfen, vor allem weil wir fest davon ausgegangen sind, dass wir dort ein paar Wochen bleiben können. Nach fieberhaftem Überlegen riefen wir nochmal bei dem Typen vom Hotel an, bei dem wir auch das Interview hatten und siehe da, wir bekamen den Job...! Wir wurden also vorerst für ein paar Tage eingeplant, uns wurde versprochen, wir können bis zu 40 Stunden die Woche arbeiten und "das große Geld" verdienen. Pustekuchen, wie sich nun herausstellte... Innerhalb von drei Tagen haben wir gerade einmal sechs (!) Stunden gearbeitet und mussten dem Kerl auch noch hinterherlaufen, um überhaupt zu erfahren, wann wir wieder arbeiten sollen. Und vorgestern beim Gespräch mit ihm fiel ihm dann nach einem Blick auf den Plan auf, dass ja leider, leider keine Kräfte mehr fürs Housekeeping benötigt werden, wir außerdem wegen unserer zu großen "language barrier" (jaaaa, natürlich!) nicht in der Bar arbeiten können und dann ja nur noch Promotion (Prospekte verteilen auf der Straße) übrig bliebe, wobei wir natürlich längst nicht so viele Stunden wie versprochen kriegen können.
Fazit des Ganzen: Der ach so tolle Chef des Hotels hat keinen Plan, verarscht uns von vorne bis hinten, gibt uns keine Stunden und am liebsten würde ich ihm an die Gurgel gehen! Deswegen haben wir jetzt beschlossen, noch bis nächste Woche Donnerstag zu bleiben (für so lange haben wir das Hostel bezahlt) und uns dann auf den Weg nach Wellington zu machen und von da aus voraussichtlich Freitag mit der Fähre zur Südinsel zu fahren, um dann dort schnellstens Arbeit zu finden. Und bis dahin versuchen wir unseren (hoffentlich nachvollziehbaren) Frust mit spaßigeren Aktivitäten zu vertreiben.

Gestern haben wir uns zum Beispiel mittags auf den Weg zum Cape Kidnappers gemacht, das ist eine Landzunge am südöstlichsten Punkt der Hawke's Bay. Am Kap selbst gibt es eine riesige Tölpelkolonie (siehe Bilder) und unbezahlbare Ausblicke! Um dort hinzugelangen musste man allerdings erst einmal acht Kilometer wandern, mit dem Strand auf der linken und den gigantischen Felsen auf der rechten Seite. Und das bei 30°C! Spaß gemacht hat es trotzdem, vor allem weil es auf dem Weg nicht langweilig wurde. Wir haben z.B. eine große tote Krabbe gefunden und ein kleines Möwenküken, das wahrscheinlich aus dem Nest gefallen war und ein bisschen planlos unterhalb der Brutplätze umherlief. Außerdem konnte man sich nicht sattsehen an den verschiedenen Gesteinschichten der Steilküste, mit ihren vielen verschiedenen Farben!
Als wir dann bei der ersten größeren Tölpelkolonie ankamen, wurden wir Zeugen eines brutalen Naturgeschehens; wir mussten mit ansehen, wie eine große schwarze Möwe ein Tölpelküken aus dem Nest klaute, es totpickte und anfing, es zu fressen... "Aber das ist der Lauf der Natur", versuchte mich Daniel zu beruhigen... Was mich natürlich keineswegs besänftigte, wie ihr euch sicher denken könnt...
Ein paar Minuten später wurden wir von einem netten Mann auf seinem Quad ein Stückchen mitgenommen und wanderten dann den Rest zur Hauptkolonie der Tölpel. Also, da waren wir wirklich beeindruckt! Hunderte von Vögeln sitzen auf ihren Nestern bzw. schon recht großen Küken, putzen sich, bringen Futter, schlafen und lassen sich absolut nicht von den Touristen stören, die nicht mal einen Meter von ihnen entfernt stehen! Und das in freier Wildbahn! Einfach toll!
Auf unserem Rückweg (man bemerke, dass das noch einmal acht Kilometer waren!) gerieten wir dann in einen halben Sandsturm - habt ihr das schonmal erlebt? Man hat das Gefühl, als ob tausend kleine Nadeln auf einen einstechen - vor dem wir uns mit Handtüchern und Sonnenbrillen versuchten zu schützen.
Endlich am Auto angekommen waren wir ziemlich fertig und unser Körper dankt uns nun für den langen Weg mit ordentlichem Muskelkater! ;-)
Im Hostel haben wir dann nur noch schnell was zu essen gemacht und sind dann ins Bett gefallen.

Ich werde noch einen kurzen Blog schreiben, bevor wir hier wegfahren und dann werdet ihr auf der Südinsel wieder von uns hören.

Viele liebe Grüße
Beccy und Daniel

Donnerstag, 5. Januar 2012

Ein Tag im Land der Hobbits

Hier die versprochenen Fakten über das "Herr Der Ringe" Filmset:

-Peter Jacksons Crew entdeckte das "Auenland" aus der Luft und für Jackson stand fest, dass dort alles war, was er für seinen Film suchte (u.a. Party-Baum, Party-Wiese und einen See)
- bevor "Der Hobbit" gedreht wurde, gab es "nur" 35 Hobbitlöcher, jetzt sind es 45
- die Türen der Hobbitlöcher kann man nur einen Spalt breit öffnen, dahinter ist nichts (Innenaufnahmen wurden im Filmstudio gedreht)
-> nur hinter der Tür von "Sam" ist mehr Platz; der letzte Teil endet damit, dass Sam, seine Frau und die zwei Kinder im Haus verschwinden
- jeden Tag kommen Gärtner nach Hobbiton, die 8 Stunden arbeiten, um alles ordentlich zu halten
- einige (künstliche) Bienenstöcke mussten vor dem Dreh wieder entfernt werden, weil Bienen versuchten, sich dort einzunisten
- in der Szene mit dem Feuerwerk (erster Teil) ist nur der Feuerwerksdrache technisch eingefügt, alles andere ist echt!
- wenn man über das Land blickt, sieht man nicht ein einziges Anzeichen des 21. Jahrhunderts (keine Strommasten, Häuser, Straßen etc.)
- ein kleines "Haus" in der Ferne, das Peter Jackson zum Verzweifeln brachte; es war silber und reflektierte, also strichen sie es braun, schmückten es mit Ästen und in den Filmen wurde es somit ein Baum :D
- die große Eiche in der Trilogie wurde in einer anderen Stadt in Neuseeland gefällt, in numerierten Einzelstücken eingeflogen und rekonstruiert, verfaulte aber (weil tot), also wurde letztes Jahr exakt die gleiche Eiche aus Fiberglas hergestellt

New Life, New Year, New Zealand

So, liebe Leute,

nach langer Zeit des Schreibstillstands komme ich nun endlich wieder dazu, euch auf den neusten Stand zu bringen.
Wir sind ja mittlerweile schon seit dem 15.12.2011 im Toad Hall Backpackers in Napier und hier haben wir so Einiges erlebt und wunderbare Menschen kennengelernt (an dieser Stelle ganz liebe Grüße an Luisa, Nils, Henning, Janis, Nana, Phillip, Mira und natürlich Rainer! :) ), von denen die meisten schon längere Zeit hier waren und nun schon wieder weg sind.
Wir werden aber wohl noch ein paar Wochen hier bleiben, weil auch wir endlich einen Job haben! Aber dazu später mehr. Alles schön der Reihe nach...

Wir kamen also am Donnerstag, den 15.12.2011 hier im Hostel an und bekamen für die ersten zwei Tage ein gemütliches Doppelzimmer, was nach wochenlangem Campen doch ganz angenehm war. Diese beiden Tage verbrachten wir dann auch hauptsächlich mit fernsehen, essen (im Zimmer, weil die Küche gefühlte 24 Stunden von Asiaten belegt war...) und äähm... fernsehen. ;-) Nebenbei bemerkt; das Wetter ließ zu wünschen übrig, also hatten wir eine gerechtfertigte Entschuldigung!
Am Samstag, den 17.12. sind wir dann in unseren Twinroom gezogen, in dem wir zusammen im oberen der zwei Betten schlafen. Klappt super, ist aber ein bisschen eng. :D
Die nächsten Tage verbrachten wir damit, ins National Aquarium of New Zealand zu gehen, 27 Weihnachtspostkarten, davon 20 von meiner Seite und sieben von Daniels, zu schreiben, Skip Bo zu spielen, Geocaches zu suchen, eine Partybus-Tour zu machen und nebenbei die Leute im Hostel ein wenig näher kennenzulernen.
Und schließlich, am 24. Dezember, machten wir uns mittags mit Simo (aus Finnland) und Arne (aus Hildesheim, auf den Weg zu den Shine Falls. Das sind 58m hohe Wasserfälle mit einem kleinen See davor, dessen Wasser einem die Füße (und alle anderen Körperteile) gefrieren lässt. Aber die „Männer“ wären ja keine, wenn sie nicht todesmutig ins Wasser gesprungen wären! Ich hab mir das Ganze aus sicherer Entfernung und mit auftauenden Füßen angesehen und fleißig Bilder geschossen.
Abends versammelten sich dann alle im Vorraum des Hostels, denn es war Secret Santa Time. Soll heißen, wir bekamen unsere Wichtelgeschenke. Jeder natürlich von einer ihm „fremden“ Person und mit den tollsten Inhalten. Daniels Geschenk hätte wohl den Titel „Beklopptestes von allen“ bekommen oder was haltet ihr von einer Tüte voller Golfbälle?! Die hatte Arne in Taupo beim Tauchen im See gefunden und wollte sie dann loswerden, weil Backpacker, schwere Tasche und so weiter... Jetzt haben wir die Bälle also im Zimmer liegen. Ich dagegen bin mit meinen Wichtelgeschenken mehr als zufrieden; ein Armband, ein Kiwiana Schnapsglas und ein Schlüsselanhänger. Witzig war auch, dass Jerry (ein waschechter Neuseeländer) und ich uns gegenseitig als Wichtel hatten, was wir natürlich erst hinterher festgestellt haben. :)
Am nächsten Tag, den dann auch die Neuseeländer feierten (bei denen ist ja bekanntlich erst am 25.12. Feiertag), bereiteten wir unsere Gemüseplatte für das Weihnachtsgrillen vor und kurz darauf versammelte sich das halbe Hostel auf der Dachterasse, um u.a. dabei zuzusehen, wie Gerrith (unser Host) das Lamm, Huhn und Rind zubereitete. Hmmm... sooo lecker!
Wir verbrachten also „heiße“ Weihnachten mit Knallbonbons und Sonnenbrand auf dem Dach. Hat sich schon irgendwie komisch angefühlt...
Am zweiten Feiertag machten wir uns morgens in einer Vier-Auto-Karawane, bestehend aus ausschließlich Toyotas, auf den Weg Richtung Te Mata Peak, welcher nur einen von mehreren tollen Punkten Hawke's Bay's darstellte, die uns Jerry wie versprochen zeigte. Als nächstes traten wir eine kleine Wanderung durch den Redwood Forest an, in dem Jerry „seine halbe Kindheit“ verbracht hatte, komischerweise zwischendurch aber immer wieder bemerkte:“ I have no fuckin' idea where we are!“ :D
Wir kamen trotzdem unversehrt am Auto an.
Weiter ging es zu speziellen Wasserfällen (nach Jerry: „fuckin' high“), deren Namen ich leider vergessen habe und in die die Jungs auch sofort per Seil-vom-Baum oder direkt aus dem Wasserfall ins Wasser sprangen, das wieder einmal eisig kalt war...
Den letzten Stopp machten wir schließlich beim Ocean Beach, der einfach nur wunderschön und einen zweiten Ausflug wert ist!
Das nächste besondere Erlebnis hatten wir dann am Freitag, den 30.12.11, als Mira, Luisa und ich morgens um vier beschlossen, wir könnten nun auch noch so lange wach bleiben, bis die Sonne aufgehe und uns den Sonnenaufgang auf dem Dach angucken. Gesagt getan, nicht ohne vorher noch die schon schlafenden Jungs zu wecken (mehr oder weniger sanft...), die daraufhin natürlich auch mitgucken wollten.
Wir haben also festgestellt: Hier in Napier geht momentan etwa um 4:50 Uhr die Sonne auf und man muss den Sonnenaufgang einfach mal gesehen haben, weil er so schön ist!
Nachdem wir folglich den halben Freitag damit verbrachten, zu schlafen, gingen wir dann Samstagmittag (31.12.2011) einkaufen, um letzte Besorgungen für die Cocktailparty am Abend zu machen. Abends wurde sich dann schick gemacht, und nach unten in den Frontroom des Hostels gegangen, in dem schon Einige fleißig am Trinken waren... Den Silvesterabend verbrachten wir hauptsächlich mit Unterhaltungen, Billard spielen, ein bisschen was trinken und mit dem Warten auf 0:00 Uhr. Könnt ihr euch vorstellen, dass die hier kein „Dinner for One“ kennen? Nichtmal davon gehört! Das hat mich schockiert und auch wirklich gefehlt an dem Abend...
Als es dann endlich soweit war, versammelten sich wieder alle auf dem Dach, um das öffentliche Feuerwerk anzugucken – hier dürfen Privatpersonen an Silvester kein Feuerwerk zünden, weil die Brandgefahr im Dezember zu hoch ist, deshalb gibt es Feuerwerkskörper auch schon im November zu kaufen, wenn es auch noch erlaubt ist, sie abzufeuern. Ich muss sagen, es war einmal eine Erfahrung wert, den Jahreswechsel am anderen Ende der Welt in einem Hostel mit vielen netten Menschen zu verbringen, aber ich habe gerade in diesem Moment sehr an meine Familie gedacht und ein kleines Tränchen vergossen, weil mir klar wurde, dass ich euch und die gemütliche Weihnachtszeit doch sehr vermisst habe!
Der Moment verflog aber schnell, als sich alle in die Arme fielen und sich gegenseitig ein frohes neues Jahr wünschten und weiterfeierten. Nach ausgiebigem Skypen mit den Mamis und Papis und anschließendem Fertig-Machen-fürs-Bett ging es dann auch für uns um 6.30 Uhr ins Bett.
Neujahr verbrachten wir abends mit allen, die am nächsten Tag abreisten, im Dining Room und mit Luisa und Nils planten wir unsere Tour nach „Hobbiton“ (dem „Herr Der Ringe“- Filmset).
Dorthin machten wir uns dann am nächsten Tag (02.01.2012) auf den Weg und kamen gerade noch rechtzeitig zur letzten Führung um 16.05 Uhr im „Auenland“ an... Wir hatten die knapp 300km doch etwas unterschätzt...
Zu Hobbiton kann man nur eins sagen: „Absolutely great!!!“ Da vor sechs Wochen erst der Dreh des „Hobbits“ beendet wurde, ist das gesamte Filmset noch perfekt dekoriert, die Hobbitlöcher sind einfach nur süß und das gesamte „Auenland“ sieht aus wie eine Märchenwelt und man kann sich genau vorstellen, wie die kleinen Hobbits über die Wiesen laufen und wie Gandalf mit seinem Gefährt um die Ecke kommt und Bilbo Beutlin begrüßt! Ich werde gleich noch einen extra Blog schreiben, in dem ihr ein paar Facts über den Dreh und das Filmset von „Herr Der Ringe“ erfahrt. Das ist uns ja wenigstens erlaubt... Wir dürfen nämlich bis voraussichtlich 2013 (bis zum Erscheinen des zweiten Teils des „Hobbits“) keine Bilder ins Internet stellen, das verbietet New Line Cinema! Ihr müsst euch also gedulden bis wir wieder da sind...
Nach der atemberaubenden Besichtigung sahen wir uns noch eine Schafschur an und machten uns schließlich um etwa 20:00 Uhr auf den Rückweg nach Napier, nachdem wir uns von Mira, Nils und Luisa verabschiedet hatten, die in eine andere Richtung weiterfuhren.
Nach plötzlichen Regenschauern und Nebelwänden im Dunkeln kamen wir endlich um 0:00 Uhr in Napier an und machten noch schnell ein paar Bilder bei der begeh-/beschwimmbaren Fontäne an der Marine Parade.
Dienstagmorgen (03.12.2012) fanden wir das Hostel furchtbar leer vor, weil am Tag zuvor auch noch der Rest der Deutschen abgereist war. Nachmittags machten wir uns mit Henning auf den Weg zum Hotel gegenüber, weil wir im Hostel einen Jobaushang gesehen hatten und wir ja noch unbedingt auf der Suche waren. Das Interview erwies sich zunächst als ganz nett und Chris (angeblich der Besitzer des Hotels) stellte uns die Lage so dar, dass wir alle quasi den Job schon sicher hätten und auf jeden Fall noch an diesem Abend einen Anruf mit einer Zusage bekämen.
Irgendwann fanden wir ihn einfach nur noch nervig, weil er seinen offensichtlichen Reichtum einfach nicht verbergen konnte UND weil keiner von den Bewerbern am selben Tag einen Anruf bekam! Gott sei Dank ergab sich für Daniel und mich am Abend noch unser jetziger Job, sodass wir nicht verzweifelt vorm Telefon saßen und auf das Klingeln warteten.
Womit wir in der Erzählerei auch „schon“ bei gestern angekommen sind. Da hieß es nämlich nach langer Zeit mal wieder: Aufstehen um 6:30 Uhr! Unser erster Arbeitstag auf der Obstplantage stand an! Dort werden wir jetzt wahrscheinlich so an die vier Wochen arbeiten, bis wir genügend Geld zusammen haben, um die Fähre auf die Südinsel und anschließendes Reisen finanzieren zu können.
Aber was genau machen wir auf der Obstplantage?! Ganz einfach: Applethinning. Ihr wisst nicht was das ist? Kann ja nicht sein! ;) Applethinning bedeutet soviel wie „Apfelbäume ausdünnen“. Das heißt, wir pflücken „überflüssige“ Äpfel von den Bäumen, die sich beispielsweise gegenseitig beim Wachsen behindern würden und eine schlechtere Ernte bedeuten würden. So stehen wir also 10 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche (vorausgesetzt das Wetter ist gut) in der prallen Sonne auf der Leiter und pflücken lustig Äpfel. Heute, Donnerstag, dem 05.01.2012, an unserem zweiten Tag (und übrigens auch Jahrestag von Beccy & Daniel!), haben wir schon festgestellt, dass das unglaublich langweilig und auf Dauer echt anstrengend ist, aber wir ziehen das durch, wir sind ja schließlich hier, um an unsere Grenzen zu gehen und Dinge zu machen, die wir in Deutschland wahrscheinlich niemals hätten ausprobieren können! ;)
Achja, übrigens haben wir heute, zwei Tage nach dem Interview im Hotel, einen Anruf bekommen, dass wir den Job kriegen können! Wäre ideal, weil nur eine Minute vom Hostel entfernt und nicht wetterabhängig, ABER ich habe Chris gesagt, dass wir nur anfangen können, wenn Henning auch eingestellt wird, weil wir momentan seine Mitfahrgelegenheit zur Plantage sind und wir ihn nicht einfach so hängen lassen wollen. Daraufhin sagte Chris, dass er mich zurückrufe, was bis jetzt, 22:00 Uhr, nicht geschehen ist... Schade, aber kann man nicht ändern. Wir haben immerhin einen Job, bei dem wir, wenn wir uns nicht doof anstellen, relativ gut Geld verdienen (wir werden nach Bäumen bezahlt, also je mehr Bäume, desto mehr Geld... Wir üben uns in Lichtgeschwindigkeit. ;) )

Und nun ruft das Bett, morgen müssen wir früh aufstehen...

Viele viele Grüße an alle und nicht zu vergessen: Ein frohes und gesundes neues Jahr 2012 an Euch!

Beccy & Daniel