Beccy und Danny

Beccy und Danny
Grüße an unsere Freunde und Familie

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Doch nicht so einfach wie wir dachten...

Hallo Leute,

es gibt wieder ein paar Neuigkeiten, die wir euch nicht vorenthalten wollen.

An unserem letzten Tag in Rotorua dachten wir uns, wir müssten unbedingt noch eines der vielen Must-Do's der Stadt mitmachen und so meldeten wir uns für das Tamaki Maori Village an, bei dem man die Kultur der Maori noch einmal richtig miterleben und sogar an einem Hangi teilnehmen konnte! Der ganze Spaß kostete ein (für Backpacker) mittelgroßes Vermögen, aber was tut man nicht alles, um hinterher sagen zu können: „Ja, das haben wir auch gemacht!“ Nun wurden wir also nachmittags um fünf von Aroha, unserer netten Busfahrerin abgeholt, die uns und etwa 20, sich wie Teenager in der Pubertät befindenden Deutschen zu besagtem Dorf fuhr. Dieses durften wir erst nach einer Begrüßungszeremonie der Bewohner betreten und dann umherwandern und beispielsweise den Haka lernen oder zusehen, wie Flachskörbe hergestellt werden. Dann durften wir einen kurzen Blick auf unser Essen werfen, das von den auf der Busfahrt ernannten „Chiefs“ ausgegraben wurde. Zur Erklärung: Ein Hangi ist das auf Steinen gegarte Essen unter der Erde. Weiter ging es ins Versammlungshaus, wo die Maori-Familie typische Tänze, Gesänge und Erzählungen vorstellte. (Dabei bin ich fast ausgeflippt, weil die neben mir sitzende, alte Dame halb auf meinem Schoß saß, da sie sich, um besser sehen zu können, immer weiter herrüberlehnte und dann auch noch bei den Gesängen ihre nicht vorhandenen Gesangskünste unter Beweis stellen wollte...)
Nach der Vorstellung konnten dann alle in den Speisesaal gehen und das Hangi zu sich nehmen. Dazu kann man sagen, dass es eine Erfahrung wert ist, aber wer nicht allzu sehr auf nach Rauch schmeckende Nahrungsmittel steht, sollte das Geld lieber sparen.
Nach der folgenden Abschlusszeremonie wurden alle Gäste wieder in ihre Busse verfrachtet und von den jeweiligen Busfahrern zurück zu ihren Unterkünften gebracht. In unserem Bus lief das Ganze so ab: Auf der Fahrt sollte jedes vorhandene Land ein für sich typisches Lied singen. Wir hörten also Lieder aus Australien, Canada, Japan, Afrika und Israel. Und als die Deutschen dranwaren, dominierte natürlich das Gebrüll der „Klassenfahrtsgruppe“ und jetzt ratet mal, welches für Deutschland urtypische Lied sie singen mussten...?! Genau, „Das rote Pferd“!!! Und danach noch die Nationalhymne, die sie noch nicht einmal bis zur Hälfte beherrschten! Megapeinlich und wir haben uns schon fast geschämt, die gleiche Nationalität zu besitzen...
Nachdem besagte Gruppe an ihrem Hostel abgeliefert war, folgte eine lustige und weitaus ruhigere Weiterfahrt, auf der Aroha nach einer Weile selbst anfing zu singen („Hab' ne Tante aus Marokko“ auf Englisch) und dabei wie wild dreimal in einem Kreisel im Kreis fuhr. :-)
Fazit des Tages: $110 haben sich unserer Meinung nach für das ganze Spektakel nicht gelohnt, weil alles sehr inszeniert wirkte und das Ganze mehr einer Massenabfertigung für Touristen als dem authentische Darstellen des Maori-Lebens glich. Zudem war die Vorführung der Familie eher mittelmäßig im Vergleich zu der, die wir im sehr viel günstigeren Dorf am Tag davor gesehen hatten. Aber gut, wir waren einmal dabei...
Am nächsten Morgen ging es dann nach dem Zusammenpacken des Zeltes im Regen los Richtung Taupo, natürlich nicht, ohne vorher noch ein paar Geocaches für den Weg rauszusuchen.
In Taupo checkten wir im Top 10 Holiday Park ein (der einfach nur super war!), bauten unser Zelt auf – darin sind wir mittlerweile Profis – und gingen dann auch kurz darauf schlafen.
Den nächsten Tag verbrachten wir ausschließlich mit Geocachen (das ist ein guter Weg, Orte genauer kennenzulernen und herumzukommen) in der Nähe des Lake Taupo, dem größten See Neuseelands und den Darauffolgenden (wir befinden uns beim 06.12.2011) damit, den Honey Hive anzugucken. Das ist eine Art Shop, in dem man alles zum Thema „Honig“ findet, u.a. viele verschiedene Metsorten, Kerzen, Seifen und andere Kosmetika, Honigeis und natürlich Speisehonig. Außerdem konnte man sich einen Bienenstock in einem Glaskasten und ein sehr informatives Video rund ums Imkern und das Leben einer Biene ansehen. Wir verbrachten also dort ungefähr 1 ½ Stunden und kauften am Ende ein Honigeis, Pohutukawahonig und diverse Neuseeland-Buttons.
Um unser neu gewonnenes Wissen über Bienen auch mit euch zu teilen, hier mal ein paar Facts:
→ Arbeiterbienen leben nur 45 Tage
→ Bienen müssen für 1/12 Teelöffel Honig zu 500 Blüten fliegen
→ wegen der/des proteinreichen Pollen/Nektars ver3000fachen die Bienenlarven in den Waben ihr Gewicht innerhalb von ein paar Tagen
→ der Stachel einer Biene bleibt nach dem Stich in der Haut und lebt dort für kurze Zeit selbstständig weiter, während die Biene stirbt
→ schon 16 Sekunden nach dem Schlüpfen fangen Arbeiterbienen instinktiv an zu „arbeiten“ und putzen die Waben für neue Eier (das ist ihr erster Job)
→ nach wenigen Tagen beginnen sie ihren zweiten Job, bei dem sie das Füttern und Versorgen der Larven übernimmt
→ wieder ein paar Tage später beginnt sie ihren dritten Job, der das Bewachen und Verteidigen des Bienenstocks beinhaltet
→ erst nach der Hälfte ihres kurzen Lebens beginnt die Arbeiterbiene dann, außerhalb des Bienenstocks zu arbeiten und Nektar und Pollen zu sammeln

Den Tag ließen wir mit einem kurzen Stopp bei den Huka Falls ausklingen, bei denen es sich eher um einen reißenden Fluss als um Wasserfälle handelt, die aber dennoch fantastisch sind und man dort besonders gut die Gewalt der Natur zu Gesicht bekommt.
Übrigens haben wir völlig vergessen, dass an dem Tag Nikolaus war...

Am Mittwoch, den 07.12.2011(aufgrund von Netzmangel im tiefsten Busch konnten wir Tami leider nicht zu ihrem Geburtstag anrufen, das haben wir dann zwei Tage später nachgeholt) haben wir in Taupo dann unser Zelt abgebaut und nach einem abschließenden Besuch im Volcanic Centre, in dem wir u.a. ein Erdbeben der Stärke 6,3 (so stark waren zwei der drei Erdbeben in Christchurch dieses Jahr) in einem Simulator „miterlebt“ haben, fuhren wir los Richtung Gisborne.
Der Weg führte uns auf einer unbefestigten Straße direkt durch den Busch, vorbei an abgestürzten Felsen und Abgründen direkt neben uns. Das war irgendwie aufregend! :-) Zwischendurch bekamen wir leichte Panikanfälle, da wir ein wenig besorgt um den Benzinstand waren.
Kurz vor dem Dunkelwerden und nur noch 1/4 Tank haben wir uns dann auf einem DOC-Campingplatz (der bestand aus einer Wiese und einem Plumsklo) im Auto eingerichtet und eine gar nicht mal so ungemütliche Nacht verbracht.
Am nächsten Tag ging die kilometerlange Fahrt durch den Busch weiter, vorbei an einem tiefblauen See, den wir von der höher gelegenen Straße betrachten konnten.
Endlich in Gisborne angekommen schlugen wir mal wieder das Zelt auf und am nächsten Tag, dem 09.12.2011 klapperten wir sämtliche Packhäuser ab, füllten Bewerbungsformulare aus und fragten noch in Cafés nach Jobs. Aber irgendwie war das Glück nicht mit uns und nach den fünf Tagen Aufenthalt waren wir kein Stück weiter...
Also fuhren wir vorgestern los nach Napier.
Auf dem Weg dahin fanden wir bei einem unserer Fotostopps ein totes Schaf am Straßenrand, das fürchterlich gestunken hat...
In Napier hat uns dann der Preis für einen popligen Zeltplatz ($38 pro Nacht und Person) fast aus den Latschen gehauen und nach zwei Tagen dort sind wir nun in einem Hostel, in dem wir für ein Zweibettzimmer nur $15 pro Nacht bezahlen! Hier bleiben wir jetzt also über Weihnachten und Silvester und vielleicht noch länger, je nachdem wie schnell wir Arbeit finden und wie lange wir dann bleiben können.

Und je nachdem, wann wir wieder etwas Erwähnenswertes zu berichten haben, hört ihr dann auch wieder von uns. :-)

Achja, was interessant ist, ist die Tatsache, dass in vielen der Orte, in denen wir vor kurzem noch waren, jetzt irgendwas passiert. In Rotorua hat ein großer Supermarkt gebrannt, in Whangarei ist eine Gasleitung geplatzt... Und da wo wir noch hinwollen, (Nelson auf der Südinsel) sind jetzt durch starkes Unwetter und Flut ganze Straßen „weggespült“ worden. Die Aussichten sind also gut. ;-)

Falls ihr euch über fehlende außergewöhnlichen Aktivitäten wundert; dafür müssen wir erst wieder Geld verdienen, denn hier ist selbst das Besichtigen der Natur teilweise sehr teuer! Dann könnt ihr euch sicher denken, was alleine Kanufahren oder Tauchen kostet...

Viele liebe Grüße an alle, besonders an Mamas, Papas, Bruder und Isa! :-*  

1 Kommentar:

  1. Wieder sehr anschaulich geschildert und gerne gelesen!

    Übrigens, über das Leben der Bienen müsstet ihr doch eigentlich Bescheid wissen, oder wart ihr als Kinder mit der Klasse nicht im Naturerlebniszentrum in Hannover?

    Eine schöne Adventszeit (eigentlich fehlen mir so ein paar Schilderungen darüber, ob/wie in N.Z. die Vorweihnachszeit gestaltet wird ?!?!)
    weiterhin für euch
    Herzlichst
    Gunda

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