Beccy und Danny

Beccy und Danny
Grüße an unsere Freunde und Familie

Samstag, 12. Mai 2012

Einmal um die halbe Südinsel in 2 ½ Wochen


Liebe Leute,

nun werde ich euch mal von den letzten zweieinhalb Wochen erzählen, in denen wir in einem Affenzahn die Südinsel erkundet haben und letztendlich schon früher als geplant wieder im Norden eben dieser sind. Sorry, dass der Eintrag wieder so lang ist, aber es gibt eben so viel zu erzählen. ;-)

Nachdem wir uns also in Dunedin noch die Cadbury Schokoladenfabrik angesehen haben und dort viel Schoki zum Mitnehmen bekommen haben, sind wir zum „House of Travel“ (=Reisebüro) gegangen, wo Rachel, die Beraterin, für uns versucht hat, unseren Aufenthalt in Neuseeland um zwei Wochen zu verlängern, was aber leider nicht geklappt hat, da alle Flüge von Dubai nach Frankfurt (unserem zweiten Teil der Rückreise) im Juni und Juli ausgebucht sind, außer in der Business Class. Auf diese könnten wir umbuchen, wenn wir denn unbedingt zwei Wochen länger bleiben wollten, teilte uns Rachel mit, das würde aber pro Person etwa $6000 kosten...! Weil uns zwei Wochen dann doch nicht sooo viel Wert sind, bleibt es bei unserem geplanten Rückflugtermin Mitte Juni...
Nachdem das also eher unfreiwillig entschieden war, kamen wir zu unserem zweiten Anliegen und buchten den lange geplanten, einwöchigen Tonga-Urlaub. :-) Bedeutet, dass wir am ersten Juni für eine Woche nach Tonga fliegen, am Strand liegen und die Seele baumeln lassen, dann für vier Tage ins kalte Auckland zurückkommen und dann schließlich das Flugzeug Richtung Heimat nehmen, auf dem Weg aber noch fünf Tage in Dubai bleiben, was ja von Anfang an geplant war.

Nunja, das hatten wir also geregelt und die Reise konnte weitergehen. Auf dem Weg nach Invercargill haben wir u.A. das gesehen:
  • die Purakaunui Falls (wunderschöne Wasserfälle)
  • beim Florence Hill Lookout mal wieder einen malerischen Strand
  • die sehr süßen Niagara Falls of New Zealand
  • windgepeitschte Bäume beim Slope Point
  • den Slope Point → das ist der südlichste Punkt der Südinsel

In Invercargill selbst haben wir nur die Nacht verbracht, weil der Ort erstens nicht allzu viel zu bieten hat und es zweitens den ganzen Tag in Strömen regnete. Das tat es auch am nächsten Tag noch und somit ging es weiter nach Te Anau, wo wir uns nach langer Zeit im Zelt mal wieder einen Raum mit richtigem Bett und Fernseher gönnten. Am nächsten Morgen (Montag, den 30.04.12) haben wir dann beschlossen, zum Milford Sound zu fahren, das ist einer der vielen Fjorde hier und auf der Strecke dahin gibt es viele Punkte zum Anhalten und Bilder machen. Außer der Touristenaktivitäten (mit dem Boot oder Helikopter den Fjord erkunden) gibt es in Milford nicht besonders viel. Nicht mal eine Tankstelle. Und da man den Weg hin und eben wieder zurück muss, weil das sozusagen eine Sackgasse ist, sollte man vorher auf jeden Fall seinen Benzinstand prüfen. Das taten wir auch und mussten zudem noch nachfragen, ob wir Schneeketten für den Weg nach Milford bräuchten, da für den nächsten Tag Schnee angesagt war... Brauchten wir nicht, aber trotzdem waren wir ziemlich überrascht, als wir auf halber Strecke am Straßenrand Schnee entdeckten. Daniel konnte natürlich nicht widerstehen und bewarf das Auto mit Schneebällen, bevor es weitergehen konnte durch den faszinierenden Homertunnel und zu einem Parkplatz, auf dem wir unsere ersten Keas gesehen haben. Das sind einheimische Bergpapageien, die äußerst neugierig sind und, wenn man nicht aufpasst, gerne Gummiabdichtungen von Autos auseinander nehmen.
In Milford angekommen, nahmen wir wieder ein Zimmer mit wunderbar weichem Bett und verbrachten den Rest des Tages damit, Filme zu gucken und zu Essen. :-)
Am Dienstag, den 01.05.12 waren wir nach einem Blick auf die gefrorene Windschutzscheibe froh, dass wir nicht im Zelt geschlafen hatten und fuhren nach dem Frühstück zum Aussichtspunkt am Milford Sound, von wo aus man den Anfang des Fjords und Mitre Peak (ein Berg) im Sonnenschein sehen konnte. Das war wirklich beeindruckend!

Zurück ging es nach Te Anau und schließlich nach Queenstown, wo wir im Dunkeln ankamen und wo das Unglück begann...
Der „Campingplatz“, den wir uns rausgesucht hatten, stellte sich quasi als reines Motor Camp heraus, da er nur aus Parknischen aus Schotter für Campervans und Wohnmobile bestand, die durch schmale Grasstreifen voneinander getrennt waren. Und auf einem dieser Grasstreifen sollten wir unser Zelt aufstellen... Außerdem war es sowas von kalt, dass wir fast erfroren sind und das Zelt mussten wir also direkt neben einem Wohnmobil aufstellen. Für mich ein Grund zum Verzweifeln und wäre es nicht schon so spät gewesen, ich wäre geradewegs woanders hingefahren! Das ging aber nunmal nicht und wir verkrochen und schließlich mit T-shirt, Pulli und Strickjacke plus Trinkflaschen mit kochendem Wasser ins Zelt, zogen uns die Schlafsäcke über den Kopf und schliefen wenigstens einigermaßen warm.
Am nächsten Morgen haben wir im Ort nur noch die Post abgeholt (wobei ich einen ziemlichen Schock bekam, weil wir einen Brief von der Polizei bekommen hatten. Dieser besagte, dass wir im Februar in Motueka morgens um 6:47 Uhr geblitzt wurden, weil wir im Ort nicht erlaubte 50km/h, sondern 55km/h gefahren seien und dafür $30!!! zahlen mussten) und sind dann Richtung Wanaka gefahren, wobei wir auf dem Weg dahin in dem süßen Örtchen Arrowtown und in Cardrona gehalten und Bilder gemacht haben.

In Wanaka waren wir dann am Donnerstag (den 03.05.12) in der Puzzling World, das ist ein Haus, in dem man optische Täuschungen aus nächster Nähe betrachten kann und u.A. in einem „schiefen Raum“ miterleben kann, wie der Gleichgewichtssinn ganz schön durcheinander gebracht wird.
Am Freitag haben wir dann endlich mal das Auto ausgeräumt und Bilder gemacht, um am nächsten Tag eine Anzeige ins Internet zu stellen. Nicht dass wir am Ende wieder zu Hause sind und noch ein Auto in Neuseeland besitzen. ;-)
Samstag (wir waren mittlerweile in Haast) haben wir auf dem Campingplatz eine Gletschertour für den nächsten Tag gebucht und sind dann zum Jackson Bay gefahren, wo wir am Strand herumgelaufen sind und zum aber-tausendsten Mal die Millionen von Sandflies verflucht haben.
Nach einem weiteren Wanderweg fuhren wir nach Fox, wo wir am nächsten Mittag die geplante Gletscherwanderung machten. Vorher bekamen alle noch dicke Schuhe, Wollsocken und Spikes für die Schuhe (für besseren Halt auf dem Eis). Beim Fox Gletscher angekommen, wurden die Spikes unter die Füße geschnallt, Mützen, Schals und Handschuhe ausgepackt, es gab einen „Wanderstock“ für jeden und mit Gebrüll gings aufs Gletschereis. Naja... Eher mit zaghaften Schritten und „Hilfe, hoffentlich falle ich nicht hin!“ ;-)
Wir waren dann etwa eine Stunde auf dem Eis, erfuhren von unserem Guide Wissenswertes über das Leben eines Gletschers, hielten bei tiefen Löchern und Höhlen im Eis an und wurden schließlich zufrieden wieder in den Ort zurückgebracht, wo jeder noch ein Zertifikat mit seinem Namen und Datum bekam, welches besagt, dass man den Gletscher mutig bezwungen habe. Bei meinem Zertifikat hatte Roger (unser Guide) erhebliche Probleme (guckt genau hin!):
1. Versuch: Jebecca, 06/05/2012
2. Versuch: Rebbecca, 06/05/2012
3. Versuch: Rebecca, 05/05/2012
4. Versuch: Rebecca, 06/05/2012 (Juchuu, geschafft!)
Bei Daniel ging das Ganze schneller und wir konnten zurück zum Campingplatz.

Dienstag waren wir dann in Hokitika, dort haben wir im National Kiwi House Kiwis, Riesenaale, Hummer und andere Kreaturen gesehen und sind dann weiter nach Greymouth gefahren, wo wir zu allererst zur Post gegangen sind und ein Päckchen (2,3kg) voller Souveniers (ja, für euch zu Hause) weggeschickt haben. Dann sind wir in den Nachbarort Rapahoe zu einem Campingplatz gefahren, der von zwei alten, nicht sonderlich freundlichen Personen geleitet wird. Wir entschieden uns aber trotzdem, zwei Nächte zu bleiben,
obwohl die Damentoiletten außer Betrieb waren,
obwohl warme Wasserhähne nicht funktionierten,
obwohl man für die Heizung im Gemeinschaftsraum einen Dollar pro Stunde bezahlen sollte, obwohl die Wäsche auch nach drei Runden im Trockner nicht trocken war,
obwohl der Fernseher nicht funktionierte
und obwohl die Duschen nicht im selben Block wie die Toiletten, sondern mitten im Wohn-/Essbereich standen!
Es war nunmal die günstigste Option... Und was sind schon zwei Nächte gegen die 10 Monate, die wir insgesamt hier sind?! ;-)

Am Mittwochmorgen fuhren wir nach Barrytown (wieder nur ein paar Kilometer weiter), wo Daniel bei Steven und Robyn sein eigenes Messer machen konnte (also so richtig vom Stück Stahl zu professionellem Messer mit Holzgriff!) und lustigerweise der einzige Teilnehmer war, da das eigentlich kaputte Telefon der beiden für Reservierungen nur beim ihm funktioniert hatte und er buchen konnte. So war es aber auch ganz nett. Ich schoss fleißig Fotos (mich reizte das Messermachen nicht so sehr, weshalb ich nur als „Begleitperson“ dabei war) und wünschte mir insgeheim auch so ein Grundstück mit großen Weiden, Pferden, Kühen, Hunden, Hühnern, Schafen, Papageien, einer Riesenschaukel und Meerblick...!
Als das Messer fertig war – das hat immerhin 4 ½ Stunden gedauert – haben wir noch einen Sekt getrunken, uns nett mit Robyn und Steven unterhalten und sind schließlich noch zum Strand gefahren und haben nach Jade gesucht, weil man den in dieser Region des Öfteren mal finden soll. Leider hatten wir kein Glück, der Tag war aber trotzdem sehr gelungen!

Sooo, nun sind wir auch schon bei Donnerstag, dem 10.05. angekommen. Morgens mussten wir das Zelt klitschnass abbauen, weil es einfach nicht aufhören wollte zu regnen, und dann konnte es losgehen nach Westport. Dort haben wir uns zunächst nach einem günstigen Campingplatz erkundigt, dann in einem Café einen kleinen Snack zu uns genommen und haben es uns dann auf dem Campingplatz gemütlich gemacht, nachdem wir das Zelt nachmittags im Trockenen aufbauen konnten.
Freitag sind wir dann (wieder im Regen) zu den Pancake Rocks nach Punakaiki gefahren. Das sind Felsformationen, die aussehen wie aufeinander gestapelte Pfannkuchen, daher auch der Name. Nachdem wir uns da ein wenig aufgehalten haben, haben wir noch ein paar Geocaches gesucht und sind dann zurück nach Westport gefahren.
Hier bleiben wir nun noch ein bis zwei Tage und machen uns dann auf den Weg Richtung Picton, von wo nächste Woche Mittwoch die Fähre auf die Nordinsel geht.

Und von da werden wir uns das nächste Mal melden.

Viele liebe Grüße an alle! Wir haben euch lieb!

Beccy & Daniel

PS: Nur noch 37 Tage...!

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