Liebe Leute,
nun werde ich euch
mal von den letzten zweieinhalb Wochen erzählen, in denen wir in
einem Affenzahn die Südinsel erkundet haben und letztendlich schon
früher als geplant wieder im Norden eben dieser sind. Sorry, dass der Eintrag wieder so lang ist, aber es gibt eben so viel zu erzählen. ;-)
Nachdem wir uns also
in Dunedin noch die Cadbury Schokoladenfabrik angesehen haben und
dort viel Schoki zum Mitnehmen bekommen haben, sind wir zum „House
of Travel“ (=Reisebüro) gegangen, wo Rachel, die Beraterin, für
uns versucht hat, unseren Aufenthalt in Neuseeland um zwei Wochen zu
verlängern, was aber leider nicht geklappt hat, da alle Flüge von
Dubai nach Frankfurt (unserem zweiten Teil der Rückreise) im Juni
und Juli ausgebucht sind, außer in der Business Class. Auf diese
könnten wir umbuchen, wenn wir denn unbedingt zwei Wochen länger
bleiben wollten, teilte uns Rachel mit, das würde aber pro Person
etwa $6000 kosten...! Weil uns zwei Wochen dann doch nicht sooo viel
Wert sind, bleibt es bei unserem geplanten Rückflugtermin Mitte
Juni...
Nachdem das also
eher unfreiwillig entschieden war, kamen wir zu unserem zweiten
Anliegen und buchten den lange geplanten, einwöchigen Tonga-Urlaub.
:-) Bedeutet, dass wir am ersten Juni für eine Woche nach Tonga
fliegen, am Strand liegen und die Seele baumeln lassen, dann für
vier Tage ins kalte Auckland zurückkommen und dann schließlich das
Flugzeug Richtung Heimat nehmen, auf dem Weg aber noch fünf Tage in
Dubai bleiben, was ja von Anfang an geplant war.
Nunja, das hatten
wir also geregelt und die Reise konnte weitergehen. Auf dem Weg nach
Invercargill haben wir u.A. das gesehen:
- die Purakaunui Falls (wunderschöne Wasserfälle)
- beim Florence Hill Lookout mal wieder einen malerischen Strand
- die sehr süßen Niagara Falls of New Zealand
- windgepeitschte Bäume beim Slope Point
- den Slope Point → das ist der südlichste Punkt der Südinsel
In Invercargill
selbst haben wir nur die Nacht verbracht, weil der Ort erstens nicht
allzu viel zu bieten hat und es zweitens den ganzen Tag in Strömen
regnete. Das tat es auch am nächsten Tag noch und somit ging es weiter
nach Te Anau, wo wir uns nach langer Zeit im Zelt mal wieder einen
Raum mit richtigem Bett und Fernseher gönnten. Am nächsten Morgen
(Montag, den 30.04.12) haben wir dann beschlossen, zum Milford Sound
zu fahren, das ist einer der vielen Fjorde hier und auf der Strecke
dahin gibt es viele Punkte zum Anhalten und Bilder machen. Außer der
Touristenaktivitäten (mit dem Boot oder Helikopter den Fjord
erkunden) gibt es in Milford nicht besonders viel. Nicht mal eine
Tankstelle. Und da man den Weg hin und eben wieder zurück muss, weil
das sozusagen eine Sackgasse ist, sollte man vorher auf jeden Fall
seinen Benzinstand prüfen. Das taten wir auch und mussten zudem noch
nachfragen, ob wir Schneeketten für den Weg nach Milford bräuchten,
da für den nächsten Tag Schnee angesagt war... Brauchten wir nicht,
aber trotzdem waren wir ziemlich überrascht, als wir auf halber
Strecke am Straßenrand Schnee entdeckten. Daniel konnte natürlich
nicht widerstehen und bewarf das Auto mit Schneebällen, bevor es
weitergehen konnte durch den faszinierenden Homertunnel und zu einem
Parkplatz, auf dem wir unsere ersten Keas gesehen haben. Das sind
einheimische Bergpapageien, die äußerst neugierig sind und, wenn
man nicht aufpasst, gerne Gummiabdichtungen von Autos auseinander
nehmen.
In Milford
angekommen, nahmen wir wieder ein Zimmer mit wunderbar weichem Bett
und verbrachten den Rest des Tages damit, Filme zu gucken und zu
Essen. :-)
Am Dienstag, den
01.05.12 waren wir nach einem Blick auf die gefrorene
Windschutzscheibe froh, dass wir nicht im Zelt geschlafen hatten und
fuhren nach dem Frühstück zum Aussichtspunkt am Milford Sound, von
wo aus man den Anfang des Fjords und Mitre Peak (ein Berg) im
Sonnenschein sehen konnte. Das war wirklich beeindruckend!
Zurück ging es nach
Te Anau und schließlich nach Queenstown, wo wir im Dunkeln ankamen
und wo das Unglück begann...
Der „Campingplatz“,
den wir uns rausgesucht hatten, stellte sich quasi als reines Motor
Camp heraus, da er nur aus Parknischen aus Schotter für Campervans
und Wohnmobile bestand, die durch schmale Grasstreifen voneinander
getrennt waren. Und auf einem dieser Grasstreifen sollten wir unser
Zelt aufstellen... Außerdem war es sowas von kalt, dass wir fast
erfroren sind und das Zelt mussten wir also direkt neben einem
Wohnmobil aufstellen. Für mich ein Grund zum Verzweifeln und wäre
es nicht schon so spät gewesen, ich wäre geradewegs woanders
hingefahren! Das ging aber nunmal nicht und wir verkrochen und
schließlich mit T-shirt, Pulli und Strickjacke plus Trinkflaschen
mit kochendem Wasser ins Zelt, zogen uns die Schlafsäcke über den
Kopf und schliefen wenigstens einigermaßen warm.
Am nächsten Morgen
haben wir im Ort nur noch die Post abgeholt (wobei ich einen
ziemlichen Schock bekam, weil wir einen Brief von der Polizei
bekommen hatten. Dieser besagte, dass wir im Februar in Motueka
morgens um 6:47 Uhr geblitzt wurden, weil wir im Ort nicht erlaubte
50km/h, sondern 55km/h gefahren seien und dafür $30!!! zahlen
mussten) und sind dann Richtung Wanaka gefahren, wobei wir auf dem
Weg dahin in dem süßen Örtchen Arrowtown und in Cardrona gehalten
und Bilder gemacht haben.
In Wanaka waren wir
dann am Donnerstag (den 03.05.12) in der Puzzling World, das ist ein
Haus, in dem man optische Täuschungen aus nächster Nähe betrachten
kann und u.A. in einem „schiefen Raum“ miterleben kann, wie der
Gleichgewichtssinn ganz schön durcheinander gebracht wird.
Am Freitag haben wir
dann endlich mal das Auto ausgeräumt und Bilder gemacht, um am
nächsten Tag eine Anzeige ins Internet zu stellen. Nicht dass wir am
Ende wieder zu Hause sind und noch ein Auto in Neuseeland besitzen.
;-)
Samstag (wir waren
mittlerweile in Haast) haben wir auf dem Campingplatz eine
Gletschertour für den nächsten Tag gebucht und sind dann zum
Jackson Bay gefahren, wo wir am Strand herumgelaufen sind und zum
aber-tausendsten Mal die Millionen von Sandflies verflucht haben.
Nach einem weiteren
Wanderweg fuhren wir nach Fox, wo wir am nächsten Mittag die
geplante Gletscherwanderung machten. Vorher bekamen alle noch dicke
Schuhe, Wollsocken und Spikes für die Schuhe (für besseren Halt auf
dem Eis). Beim Fox Gletscher angekommen, wurden die Spikes unter die
Füße geschnallt, Mützen, Schals und Handschuhe ausgepackt, es gab
einen „Wanderstock“ für jeden und mit Gebrüll gings aufs
Gletschereis. Naja... Eher mit zaghaften Schritten und „Hilfe,
hoffentlich falle ich nicht hin!“ ;-)
Wir waren dann etwa
eine Stunde auf dem Eis, erfuhren von unserem Guide Wissenswertes
über das Leben eines Gletschers, hielten bei tiefen Löchern und
Höhlen im Eis an und wurden schließlich zufrieden wieder in den Ort
zurückgebracht, wo jeder noch ein Zertifikat mit seinem Namen und
Datum bekam, welches besagt, dass man den Gletscher mutig bezwungen
habe. Bei meinem Zertifikat hatte Roger (unser Guide) erhebliche
Probleme (guckt genau hin!):
1.
Versuch: Jebecca, 06/05/2012
2. Versuch: Rebbecca, 06/05/2012
3. Versuch: Rebecca, 05/05/2012
4. Versuch: Rebecca, 06/05/2012 (Juchuu, geschafft!)
2. Versuch: Rebbecca, 06/05/2012
3. Versuch: Rebecca, 05/05/2012
4. Versuch: Rebecca, 06/05/2012 (Juchuu, geschafft!)
Bei Daniel ging das
Ganze schneller und wir konnten zurück zum Campingplatz.
Dienstag waren wir
dann in Hokitika, dort haben wir im National Kiwi House Kiwis,
Riesenaale, Hummer und andere Kreaturen gesehen und sind dann weiter
nach Greymouth gefahren, wo wir zu allererst zur Post gegangen sind
und ein Päckchen (2,3kg) voller Souveniers (ja, für euch zu Hause)
weggeschickt haben. Dann sind wir in den Nachbarort Rapahoe zu einem
Campingplatz gefahren, der von zwei alten, nicht sonderlich
freundlichen Personen geleitet wird. Wir entschieden uns aber
trotzdem, zwei Nächte zu bleiben,
obwohl die
Damentoiletten außer Betrieb waren,
obwohl warme
Wasserhähne nicht funktionierten,
obwohl man für die
Heizung im Gemeinschaftsraum einen Dollar pro Stunde bezahlen sollte,
obwohl die Wäsche auch nach drei Runden im Trockner nicht trocken
war,
obwohl der Fernseher
nicht funktionierte
und obwohl die
Duschen nicht im selben Block wie die Toiletten, sondern mitten im
Wohn-/Essbereich standen!
Es war nunmal die
günstigste Option... Und was sind schon zwei Nächte gegen die 10
Monate, die wir insgesamt hier sind?! ;-)
Am Mittwochmorgen
fuhren wir nach Barrytown (wieder nur ein paar Kilometer weiter), wo
Daniel bei Steven und Robyn sein eigenes Messer machen konnte (also
so richtig vom Stück Stahl zu professionellem Messer mit Holzgriff!)
und lustigerweise der einzige Teilnehmer war, da das eigentlich
kaputte Telefon der beiden für Reservierungen nur beim ihm
funktioniert hatte und er buchen konnte. So war es aber auch ganz
nett. Ich schoss fleißig Fotos (mich reizte das Messermachen nicht
so sehr, weshalb ich nur als „Begleitperson“ dabei war) und
wünschte mir insgeheim auch so ein Grundstück mit großen Weiden,
Pferden, Kühen, Hunden, Hühnern, Schafen, Papageien, einer
Riesenschaukel und Meerblick...!
Als das Messer
fertig war – das hat immerhin 4 ½ Stunden gedauert – haben wir
noch einen Sekt getrunken, uns nett mit Robyn und Steven unterhalten
und sind schließlich noch zum Strand gefahren und haben nach Jade
gesucht, weil man den in dieser Region des Öfteren mal finden soll.
Leider hatten wir kein Glück, der Tag war aber trotzdem sehr
gelungen!
Sooo, nun sind wir
auch schon bei Donnerstag, dem 10.05. angekommen. Morgens mussten wir
das Zelt klitschnass abbauen, weil es einfach nicht aufhören wollte
zu regnen, und dann konnte es losgehen nach Westport. Dort haben wir
uns zunächst nach einem günstigen Campingplatz erkundigt, dann in
einem Café einen kleinen Snack zu uns genommen und haben es uns dann
auf dem Campingplatz gemütlich gemacht, nachdem wir das Zelt
nachmittags im Trockenen aufbauen konnten.
Freitag sind wir
dann (wieder im Regen) zu den Pancake Rocks nach Punakaiki gefahren.
Das sind Felsformationen, die aussehen wie aufeinander gestapelte
Pfannkuchen, daher auch der Name. Nachdem wir uns da ein wenig
aufgehalten haben, haben wir noch ein paar Geocaches gesucht und sind
dann zurück nach Westport gefahren.
Hier bleiben wir nun
noch ein bis zwei Tage und machen uns dann auf den Weg Richtung
Picton, von wo nächste Woche Mittwoch die Fähre auf die Nordinsel
geht.
Und von da werden
wir uns das nächste Mal melden.
Viele liebe Grüße
an alle! Wir haben euch lieb!
Beccy & Daniel
PS: Nur noch 37
Tage...!
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