Ja, Kerikeri hat uns
wieder! Vorgestern sind wir angekommen und ratet mal, wo wir wieder
wohnen können. Richtig, bei David und Annabel (das englische Paar,
bei dem wir ganz am Anfang unserer Zeit in Neuseeland für die
Unterkunft im Garten geholfen haben). Nunja, sie ist spießig wie
immer und er bringt uns durch seinen versteckten, trockenen Humor zum
Schmunzeln.
Wie kamen also am
16.05.12 nach einer sehr schaukligen Fährenüberfahrt in Wellington
an und unser erster Weg führte uns zu einem Reifenfuzzi, bei dem uns
gesagt wurde, dass wir einen neuen Vorderreifen und eine
Achsenausrichtung bräuchten. Das waren natürlich wieder unerwartete
Kosten, aber musste nunmal gemacht werden.
Weiter gings (im
Regen) zu einem Campingplatz, auf dem wir uns für drei Tage eine
Cabin nahmen, in der es nachts so kalt war, dass man den Atem sehen
konnte...
In den nächsten
drei Tagen sahen wir uns also Wellington mit seinen wunderschönen
Gebäuden an, gingen ins Nationalmuseum Te Papa (wir verbrachten
insgesamt 8 Stunden dort!), fuhren mit dem „Cable Car“ und aßen
die besten Burger bei Burger Fuel!
Am Samstag, den
19.05. verbrachten wir die Nacht auf einem total matschigen
Campingplatz, auf dem wir uns dann auch prompt mit dem Auto
festfuhren...
Sonntag ging es dann
weiter nach Ohakune und bevor wir da ankamen, machten wir noch einen
Abstecher auf die Desert Road, auf der es, wie der Name schon sagt,
aussieht, als ob man durch die Wüste fährt.
Montag sind wir dann
eine eher unbefahrene und nur aus Schotter bestehende Straße
Richtung Mt. Egmont/Mt. Taranaki gefahren, auf der wir u.a. durch die
Orte Jerusalem und London kamen. Die Nacht verbrachten wir dann bei
eisigen Temperaturen im Zelt.
Am Dienstagmorgen
fuhren wir dann bei strahlendem Sonnenschein auf dem „Forgotten
World Highway“ nach Whangamomona und verließen somit für ein paar
Minuten Neuseeland. Whangamomona erklärte sich nämlich vor vielen
Jahren zur Republik und man kann tatsächlich einen Pass
beantragen/kaufen, wenn man sich dort aufhalten möchte. Allerdings
gibt es keine Passkontrolle oder so, also sind wir ehrlich gesagt
nicht sicher, ob das ernst gemeint ist...
Abends kamen wir
dann in der Missing Leg Lodge an, in der wir uns augenblicklich
sauwohl fühlten, da zum Einen die Besitzerin unglaublich entspannt
war und es zum Anderen einen Kamin in einem großen, gemütlichen
Wohnraum gab und unser Zimmer aus einer Art „Balkon“ bestand, in
dem es durch die Wärme des Feuers kuschelig warm war. :)
Den nächsten Tag
verbrachten wir eigentlich nur damit, ein paar Geocaches zu suchen
und nach Waitomo zu fahren, wo wir für den nächsten Morgen die
„Black Abyss“ Tour durch die Ruakuri Höhle gebucht hatten.
Wir standen also
Donnerstag um sieben auf, konnten wegen dichten Nebels kaum was sehen
und machten uns fröstelnd auf den Weg zu den Höhlen oder besser
gesagt dahin, wo wir uns zunächst umziehen mussten. Nebenbei
bemerkt, wir waren die beiden einzigen Teilnehmer, der sonst aus etwa
8-10 Personen bestehenden Gruppe! Unsere Höhlenführerin war
lustigerweise zudem auch noch eine Deutsche...
An Ort und Stelle
mussten wir uns also in klitschnasse und natürlich eiskalte
Neoprenanzüge quetschen, bekamen Gummischuhe, Abseilausrüstungen
und Helme und fuhren dann zum Eingang der Höhle. Da haben wir dann
zunächst Trockenübungen im Abseilen gemacht und haben uns dann
nacheinander 35m nach unten in die Höhle abgeseilt! Ich kann euch
sagen, ich hatte richtig Schiss! :D
Sicher unten
angekommen hat uns Anne dann etwas über die Entstehung und
Entwicklung der Höhlen in Waitomo erzählt (die Höhlen bestehen aus
Kalkstein und in der Waitomo Region gibt es um die 400 Höhlensysteme!
Diese wurden u.A. so entdeckt, dass Schafe plötzlich von Weiden
verschwanden, weil sie in vertikale Höhleneingänge fielen!
Nach diesen und
anderen Informationen kam der Flying Fox... in völliger Dunkelheit.
Für diejenigen, die nicht wissen, was das ist: Man wird entweder
sitzend oder hängend in seinem Kletter“geschirr“ an einem leicht
abwärts verlaufenden Drahtseil gesichert und rutscht dann quasi an
diesem Seil bis zum Ende (gibt es auch mit einer Art Griff, an den
man sich einfach dranhängt). Wir wurden also gesichert, unsere
Kopflampen ausgeschaltet und mit einem Schubs gings los. Und das
Einzige, was wir sehen konnten, waren die grün-blau leuchtenden
Glühwürmchen an der Decke! Cool, sag ich euch!
Nach einem Kakao und
Keksen bekamen wir dann jeder einen schwarzen Gummireifen zum
Reinsetzen und gingen ins Wasser (in der Höhle fließt ein Fluss und
es gibt mehrere Wasserfälle), was natürlich eisig kalt war... Dann
paddelten wir ein Stück weiter in die Höhle und wurden dann nach
dem Ausschalten der Kopflampen von Anne zurückgezogen und fühlten
uns, als ob wir den Sternenhimmel betrachteten, weil die komplette
Decke mit Glühwürmchen übersäht war. Dann fing Anne auch noch an,
mit einer Engelsstimme zu singen. Es war wirklich magisch!
Weiter ging es in
einen „Raum“ mit Hunderten von Stalagmiten und Stalagtiten, dann
runter eine Wasserrutsche, danach haben wir den Banana-Dance gelernt,
sind durch enge Löcher gekrochen, Wasserfälle hochgeklettert, haben
uns die Glühwürmchen aus der Nähe angesehen und sind schließlich
zufrieden an die Erdoberfläche gekommen.
Wieder zurück,
konnten wir eine heiße Dusche genießen und danach Bagel und Suppe
essen.
Hier noch ein paar
interessante Fakten über die Glühwürmchen in den Waitomo Höhlen:
- diese Art Glühwürmchen findet man nur in Neuseeland
- dies sind keine Glühwürmchen wie man sie auch bei uns findet, sondern diese sind Fliegenmaden, die in einem Speichelschlauch an der Decke hängen und bis zu ihrer Verpuppung an ein und derselben Stelle hängen
- das was man leuchten sieht, sind die „Abfallprodukte“ im Darm
- die Glühwürmchen spinnen Speichelfäden, die dann von der Decke hängen und in denen sich kleine Insekten fangen, die als Nahrung dienen
- als fertige Fliegen verbringen sie dann ihre drei (!) Lebenstage damit, hemmungslosen Sex zu haben, um sich fortzupflanzen (der Körper der männlichen Fliege besteht aus etwa 50% Penis!)
- durch Lärm werden die Glühwürmchen angeregt und sie leuchten heller
- leuchtet man sie jedoch an, machen sie ihr Licht aus
Dann machten wir uns
auf den Weg Richtung Hamilton, verfuhren uns mal wieder total und
kamen dann um 22:30 Uhr endlich im Hostel an...
Jaaa, und Samstag
(26.05.12) sind wir dann nachmittags wieder in Kerikeri angekommen.
„Da wo alles begann...“
Wir sind, wie schon
erwähnt, wieder bei David und Annabel und wir mussten doch
tatsächlich gestern nochmal im Garten helfen...! (Als ob wir nicht
Anderes zu tun hätten; Sachen verkaufen und packen usw...) Nun
gut...
Abends haben wir
dann Freunde wiedergetroffen und die nächsten Tage verbringen wir
damit, unsere Rucksäcke vollzustopfen, um alles unterzukriegen und
am Mittwoch machen wir uns auf den Weg nach Auckland, von wo am
Freitag der Flug nach Tonga geht. :-)
Und danach (oder in
Dubai ein paar Tage später) werdet ihr wohl wieder von uns hören.
Viele liebe Grüße
Beccy & Daniel
PS: Noch 21 Tage...!
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