Beccy und Danny

Beccy und Danny
Grüße an unsere Freunde und Familie

Donnerstag, 5. Januar 2012

New Life, New Year, New Zealand

So, liebe Leute,

nach langer Zeit des Schreibstillstands komme ich nun endlich wieder dazu, euch auf den neusten Stand zu bringen.
Wir sind ja mittlerweile schon seit dem 15.12.2011 im Toad Hall Backpackers in Napier und hier haben wir so Einiges erlebt und wunderbare Menschen kennengelernt (an dieser Stelle ganz liebe Grüße an Luisa, Nils, Henning, Janis, Nana, Phillip, Mira und natürlich Rainer! :) ), von denen die meisten schon längere Zeit hier waren und nun schon wieder weg sind.
Wir werden aber wohl noch ein paar Wochen hier bleiben, weil auch wir endlich einen Job haben! Aber dazu später mehr. Alles schön der Reihe nach...

Wir kamen also am Donnerstag, den 15.12.2011 hier im Hostel an und bekamen für die ersten zwei Tage ein gemütliches Doppelzimmer, was nach wochenlangem Campen doch ganz angenehm war. Diese beiden Tage verbrachten wir dann auch hauptsächlich mit fernsehen, essen (im Zimmer, weil die Küche gefühlte 24 Stunden von Asiaten belegt war...) und äähm... fernsehen. ;-) Nebenbei bemerkt; das Wetter ließ zu wünschen übrig, also hatten wir eine gerechtfertigte Entschuldigung!
Am Samstag, den 17.12. sind wir dann in unseren Twinroom gezogen, in dem wir zusammen im oberen der zwei Betten schlafen. Klappt super, ist aber ein bisschen eng. :D
Die nächsten Tage verbrachten wir damit, ins National Aquarium of New Zealand zu gehen, 27 Weihnachtspostkarten, davon 20 von meiner Seite und sieben von Daniels, zu schreiben, Skip Bo zu spielen, Geocaches zu suchen, eine Partybus-Tour zu machen und nebenbei die Leute im Hostel ein wenig näher kennenzulernen.
Und schließlich, am 24. Dezember, machten wir uns mittags mit Simo (aus Finnland) und Arne (aus Hildesheim, auf den Weg zu den Shine Falls. Das sind 58m hohe Wasserfälle mit einem kleinen See davor, dessen Wasser einem die Füße (und alle anderen Körperteile) gefrieren lässt. Aber die „Männer“ wären ja keine, wenn sie nicht todesmutig ins Wasser gesprungen wären! Ich hab mir das Ganze aus sicherer Entfernung und mit auftauenden Füßen angesehen und fleißig Bilder geschossen.
Abends versammelten sich dann alle im Vorraum des Hostels, denn es war Secret Santa Time. Soll heißen, wir bekamen unsere Wichtelgeschenke. Jeder natürlich von einer ihm „fremden“ Person und mit den tollsten Inhalten. Daniels Geschenk hätte wohl den Titel „Beklopptestes von allen“ bekommen oder was haltet ihr von einer Tüte voller Golfbälle?! Die hatte Arne in Taupo beim Tauchen im See gefunden und wollte sie dann loswerden, weil Backpacker, schwere Tasche und so weiter... Jetzt haben wir die Bälle also im Zimmer liegen. Ich dagegen bin mit meinen Wichtelgeschenken mehr als zufrieden; ein Armband, ein Kiwiana Schnapsglas und ein Schlüsselanhänger. Witzig war auch, dass Jerry (ein waschechter Neuseeländer) und ich uns gegenseitig als Wichtel hatten, was wir natürlich erst hinterher festgestellt haben. :)
Am nächsten Tag, den dann auch die Neuseeländer feierten (bei denen ist ja bekanntlich erst am 25.12. Feiertag), bereiteten wir unsere Gemüseplatte für das Weihnachtsgrillen vor und kurz darauf versammelte sich das halbe Hostel auf der Dachterasse, um u.a. dabei zuzusehen, wie Gerrith (unser Host) das Lamm, Huhn und Rind zubereitete. Hmmm... sooo lecker!
Wir verbrachten also „heiße“ Weihnachten mit Knallbonbons und Sonnenbrand auf dem Dach. Hat sich schon irgendwie komisch angefühlt...
Am zweiten Feiertag machten wir uns morgens in einer Vier-Auto-Karawane, bestehend aus ausschließlich Toyotas, auf den Weg Richtung Te Mata Peak, welcher nur einen von mehreren tollen Punkten Hawke's Bay's darstellte, die uns Jerry wie versprochen zeigte. Als nächstes traten wir eine kleine Wanderung durch den Redwood Forest an, in dem Jerry „seine halbe Kindheit“ verbracht hatte, komischerweise zwischendurch aber immer wieder bemerkte:“ I have no fuckin' idea where we are!“ :D
Wir kamen trotzdem unversehrt am Auto an.
Weiter ging es zu speziellen Wasserfällen (nach Jerry: „fuckin' high“), deren Namen ich leider vergessen habe und in die die Jungs auch sofort per Seil-vom-Baum oder direkt aus dem Wasserfall ins Wasser sprangen, das wieder einmal eisig kalt war...
Den letzten Stopp machten wir schließlich beim Ocean Beach, der einfach nur wunderschön und einen zweiten Ausflug wert ist!
Das nächste besondere Erlebnis hatten wir dann am Freitag, den 30.12.11, als Mira, Luisa und ich morgens um vier beschlossen, wir könnten nun auch noch so lange wach bleiben, bis die Sonne aufgehe und uns den Sonnenaufgang auf dem Dach angucken. Gesagt getan, nicht ohne vorher noch die schon schlafenden Jungs zu wecken (mehr oder weniger sanft...), die daraufhin natürlich auch mitgucken wollten.
Wir haben also festgestellt: Hier in Napier geht momentan etwa um 4:50 Uhr die Sonne auf und man muss den Sonnenaufgang einfach mal gesehen haben, weil er so schön ist!
Nachdem wir folglich den halben Freitag damit verbrachten, zu schlafen, gingen wir dann Samstagmittag (31.12.2011) einkaufen, um letzte Besorgungen für die Cocktailparty am Abend zu machen. Abends wurde sich dann schick gemacht, und nach unten in den Frontroom des Hostels gegangen, in dem schon Einige fleißig am Trinken waren... Den Silvesterabend verbrachten wir hauptsächlich mit Unterhaltungen, Billard spielen, ein bisschen was trinken und mit dem Warten auf 0:00 Uhr. Könnt ihr euch vorstellen, dass die hier kein „Dinner for One“ kennen? Nichtmal davon gehört! Das hat mich schockiert und auch wirklich gefehlt an dem Abend...
Als es dann endlich soweit war, versammelten sich wieder alle auf dem Dach, um das öffentliche Feuerwerk anzugucken – hier dürfen Privatpersonen an Silvester kein Feuerwerk zünden, weil die Brandgefahr im Dezember zu hoch ist, deshalb gibt es Feuerwerkskörper auch schon im November zu kaufen, wenn es auch noch erlaubt ist, sie abzufeuern. Ich muss sagen, es war einmal eine Erfahrung wert, den Jahreswechsel am anderen Ende der Welt in einem Hostel mit vielen netten Menschen zu verbringen, aber ich habe gerade in diesem Moment sehr an meine Familie gedacht und ein kleines Tränchen vergossen, weil mir klar wurde, dass ich euch und die gemütliche Weihnachtszeit doch sehr vermisst habe!
Der Moment verflog aber schnell, als sich alle in die Arme fielen und sich gegenseitig ein frohes neues Jahr wünschten und weiterfeierten. Nach ausgiebigem Skypen mit den Mamis und Papis und anschließendem Fertig-Machen-fürs-Bett ging es dann auch für uns um 6.30 Uhr ins Bett.
Neujahr verbrachten wir abends mit allen, die am nächsten Tag abreisten, im Dining Room und mit Luisa und Nils planten wir unsere Tour nach „Hobbiton“ (dem „Herr Der Ringe“- Filmset).
Dorthin machten wir uns dann am nächsten Tag (02.01.2012) auf den Weg und kamen gerade noch rechtzeitig zur letzten Führung um 16.05 Uhr im „Auenland“ an... Wir hatten die knapp 300km doch etwas unterschätzt...
Zu Hobbiton kann man nur eins sagen: „Absolutely great!!!“ Da vor sechs Wochen erst der Dreh des „Hobbits“ beendet wurde, ist das gesamte Filmset noch perfekt dekoriert, die Hobbitlöcher sind einfach nur süß und das gesamte „Auenland“ sieht aus wie eine Märchenwelt und man kann sich genau vorstellen, wie die kleinen Hobbits über die Wiesen laufen und wie Gandalf mit seinem Gefährt um die Ecke kommt und Bilbo Beutlin begrüßt! Ich werde gleich noch einen extra Blog schreiben, in dem ihr ein paar Facts über den Dreh und das Filmset von „Herr Der Ringe“ erfahrt. Das ist uns ja wenigstens erlaubt... Wir dürfen nämlich bis voraussichtlich 2013 (bis zum Erscheinen des zweiten Teils des „Hobbits“) keine Bilder ins Internet stellen, das verbietet New Line Cinema! Ihr müsst euch also gedulden bis wir wieder da sind...
Nach der atemberaubenden Besichtigung sahen wir uns noch eine Schafschur an und machten uns schließlich um etwa 20:00 Uhr auf den Rückweg nach Napier, nachdem wir uns von Mira, Nils und Luisa verabschiedet hatten, die in eine andere Richtung weiterfuhren.
Nach plötzlichen Regenschauern und Nebelwänden im Dunkeln kamen wir endlich um 0:00 Uhr in Napier an und machten noch schnell ein paar Bilder bei der begeh-/beschwimmbaren Fontäne an der Marine Parade.
Dienstagmorgen (03.12.2012) fanden wir das Hostel furchtbar leer vor, weil am Tag zuvor auch noch der Rest der Deutschen abgereist war. Nachmittags machten wir uns mit Henning auf den Weg zum Hotel gegenüber, weil wir im Hostel einen Jobaushang gesehen hatten und wir ja noch unbedingt auf der Suche waren. Das Interview erwies sich zunächst als ganz nett und Chris (angeblich der Besitzer des Hotels) stellte uns die Lage so dar, dass wir alle quasi den Job schon sicher hätten und auf jeden Fall noch an diesem Abend einen Anruf mit einer Zusage bekämen.
Irgendwann fanden wir ihn einfach nur noch nervig, weil er seinen offensichtlichen Reichtum einfach nicht verbergen konnte UND weil keiner von den Bewerbern am selben Tag einen Anruf bekam! Gott sei Dank ergab sich für Daniel und mich am Abend noch unser jetziger Job, sodass wir nicht verzweifelt vorm Telefon saßen und auf das Klingeln warteten.
Womit wir in der Erzählerei auch „schon“ bei gestern angekommen sind. Da hieß es nämlich nach langer Zeit mal wieder: Aufstehen um 6:30 Uhr! Unser erster Arbeitstag auf der Obstplantage stand an! Dort werden wir jetzt wahrscheinlich so an die vier Wochen arbeiten, bis wir genügend Geld zusammen haben, um die Fähre auf die Südinsel und anschließendes Reisen finanzieren zu können.
Aber was genau machen wir auf der Obstplantage?! Ganz einfach: Applethinning. Ihr wisst nicht was das ist? Kann ja nicht sein! ;) Applethinning bedeutet soviel wie „Apfelbäume ausdünnen“. Das heißt, wir pflücken „überflüssige“ Äpfel von den Bäumen, die sich beispielsweise gegenseitig beim Wachsen behindern würden und eine schlechtere Ernte bedeuten würden. So stehen wir also 10 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche (vorausgesetzt das Wetter ist gut) in der prallen Sonne auf der Leiter und pflücken lustig Äpfel. Heute, Donnerstag, dem 05.01.2012, an unserem zweiten Tag (und übrigens auch Jahrestag von Beccy & Daniel!), haben wir schon festgestellt, dass das unglaublich langweilig und auf Dauer echt anstrengend ist, aber wir ziehen das durch, wir sind ja schließlich hier, um an unsere Grenzen zu gehen und Dinge zu machen, die wir in Deutschland wahrscheinlich niemals hätten ausprobieren können! ;)
Achja, übrigens haben wir heute, zwei Tage nach dem Interview im Hotel, einen Anruf bekommen, dass wir den Job kriegen können! Wäre ideal, weil nur eine Minute vom Hostel entfernt und nicht wetterabhängig, ABER ich habe Chris gesagt, dass wir nur anfangen können, wenn Henning auch eingestellt wird, weil wir momentan seine Mitfahrgelegenheit zur Plantage sind und wir ihn nicht einfach so hängen lassen wollen. Daraufhin sagte Chris, dass er mich zurückrufe, was bis jetzt, 22:00 Uhr, nicht geschehen ist... Schade, aber kann man nicht ändern. Wir haben immerhin einen Job, bei dem wir, wenn wir uns nicht doof anstellen, relativ gut Geld verdienen (wir werden nach Bäumen bezahlt, also je mehr Bäume, desto mehr Geld... Wir üben uns in Lichtgeschwindigkeit. ;) )

Und nun ruft das Bett, morgen müssen wir früh aufstehen...

Viele viele Grüße an alle und nicht zu vergessen: Ein frohes und gesundes neues Jahr 2012 an Euch!

Beccy & Daniel

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